Das sagte Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands AfW, auf der Veranstaltung „Vertriebsgipfel Tegernsee 2025“ des Redaktion Medien Verlags von Astrid Klee und Moderator Friedrich A. Wanschka in Rottach-Egern am Tegernsee.
Anders als angekündigt ist der „Trilog“ zwischen EU-Kommission, -Parlament und -Rat demnach im zweiten Halbjahr 2024 unter der Rats-Präsidentschaft Ungarns nicht vorangekommen. Der AfW rechne nun damit, dass er im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen wird.
Wohl kein EU-Eingriff ins Provisionssytem
„Das Thema ist noch nicht durch“, warnte Wirth. Nach aktuellem Stand bleibe es jedoch dabei, dass es „mit großer Wahrscheinlichkeit kein Provisionsverbot“ und – jedenfalls auf EU-Ebene – auch keinen anderen Eingriff ins Provisionssystem geben wird.
In Deutschland hat allerdings Bafin-Präsident Mark Branson Anfang 2024 erneut einen Provisionsdeckel ins Spiel gebracht. Dafür wäre aber eine Gesetzesänderung notwendig, betonte Wirth. Die BaFin allein kann dies nicht umsetzen. Wie es bei diesem Thema weitergeht, dürfte also auch vom Ausgang der vorgezogenen Bundestagswahl abhängen.
Wahlprogramme zur Altersvorsorge dürftig
Auf der Strecke geblieben ist durch das Ampel-Aus auch die grundsätzlich positiv bewertete Reform der privaten Altersvorsorge durch die Modernisierung der „Rieserrente“ zu einem „Altersvorsorgedepot“, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befand. „Das, was auf dem Tisch lag, war schon gut“, sagte Wirth. Nun ist offen, ob und wann das Thema wieder aufgegriffen wird. Die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl geben dazu mit Ausnahme der FDP sehr wenig bis nichts her, so Wirth.
Daneben befasst sich der AfW derzeit unter anderem mit einem weiteren Gesetzesvorhaben aus Brüssel: „Open Finance“ und FiDA-Verordnung („Financial Data Access“). Auch diese Vorschrift kann erhebliche, „geradezu disruptive“ Auswirkungen auf die Finanz- und Versicherungswirtschaft haben, so Wirth.
Thema FiDA noch nicht angekommen
FiDA sieht vor, dass Versicherungsgesellschaften und weitere Finanzinstitute umfangreiche Kundendaten erfassen, bereitstellen und bestimmten anderen Finanzinstituten zugänglich machen müssen. Zielsetzungen sind unter anderem mehr Transparenz, bessere Beratungsgrundlagen und die Möglichkeit zu individuell zugeschnittenen Produkten. FiDA richtet sich in erster Linie an Versicherer und Banken, wird aber auch die Arbeit des Vertriebs erheblich verändern und wirft insbesondere in Bezug auf den Zugang zu diesen Daten, den Kundenschutz sowie neue Vorschriften zum Datenschutz Fragen auf. Trotzdem ist das Thema bei den Finanzdienstleistern überwiegend noch nicht angekommen.
Im jüngsten AfW-„Vermittlerbarometer“, das der Verband im Oktober und November 2025 erhoben hat, gaben 38 Prozent der über 1.000 Teilnehmer an, von FiDA „noch nie gehört“ zu haben. Weitere 34 Prozent stufen sich selbst als darüber „schlecht informiert“ ein, insgesamt also fast drei Viertel. Lediglich eine Minderheit sieht sich als „sehr gut“ (ein Prozent), „solide“ (sechs Prozent) oder „ausreichend“ (13 Prozent) informiert.
Dirk Fischer wieder genesen
Zum „Vertriebsgipfel Tegernsee“ trafen sich am Mittwoch und Donnerstag gut 40 Teilnehmer im „Seeforum“ in Rottach-Egern. Auf der Agenda standen neben rechtlichen Themen unter anderem verschiedene Aspekte des Themas Künstliche Intelligenz sowie Produkt- und Vertriebstrends. Die gute Nachricht: Unter den Gästen war auch Dirk Fischer, Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH, der Anfang Dezember eine überstandene akute Herzerkrankung öffentlich gemacht hatte und wieder genesen ist.
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