Die Mischrezeptur trifft in diesen Zeiten genau den Geschmack der Branche. Denn die Gesellschaften wissen nur allzu gut, dass klassische Lebens- und Rentenversicherungen kaum noch in der Lage sind, den Spagat zwischen Sicherheit und Ertrag zu meistern, ohne dass es dabei gewaltig knirscht.
Für klassische Neuverträge erhalten Kunden seit Jahresbeginn nur noch einen garantierten Zins von 1,25 Prozent – im Jahr 2000 lag dieser noch bei 4,0 Prozent. Der erodierende Garantiezins wäre angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase ja für viele Kunden noch akzeptabel, wenn im Gegenzug wenigstens die Renditechancen stiegen. Doch das tun sie nicht.
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Laufende Verzinsung im Sinkflug
Im Gegenteil: Die laufende Verzinsung, die Kunden inklusive Garantiezins gutgeschrieben wird, befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Für 2015 liegt diese durchschnittlich bei 3,1 Prozent – Tendenz weiter fallend.
Der Grund: Die Lebensversicherer sind dazu verpflichtet, die Beiträge der Klassik-Kunden konservativ anzulegen. Bis zu 90 Prozent der Einnahmen werden deshalb in festzverzinsliche Wertpapiere investiert. Doch diese werfen aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) immer weniger ab.
Zehnjährige Bundesanleihen bewegen sich in der Neuanlage kaum über der Null-Prozent-Marke. Zugleich laufen fortwährend zinsstärkere Titel aus, die die Versicherer einst zu Hochzinszeiten abgeschlossen hatten.
Seite drei: Erwartungsdruck an die LV-Produktschmieden