VHV mit vorläufiger Bilanz 2022: Das Auslandsgeschäft boomt

Foto: VHV Gruppe
Thomas Voigt, Vorstandsvorsitzender der VHV Gruppe

Die VHV Gruppe hat die vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2022 vorgelegt. So stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 3,1 Prozent auf mehr als 3,7 Milliarden Euro und die Zahl der Versicherungsverträge um zwei Prozent. Im internationalen Geschäft konnte die Versicherungsgruppe sogar um gut 25 Prozent auf über 350 Millionen Euro zulegen. Das Konzernergebnis sackte nach dem Rekordjahr 2021 von 291 Millionen Euro auf 182,1 Millionen Euro ab.

Thomas Voigt, Vorstandsvorsitzender der VHV Gruppe, spricht dennoch von einem erfolgreichen Geschäftsjahr: „Wir sind auch 2022 strategisch und operativ gut vorangekommen. Es ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass die VHV Gruppe trotz der externen Belastungen für unsere Maklerinnen und Makler sowie Kundinnen und Kunden ein gutes beziehungsweise unter diesen Umständen sogar ein erfolgreiches Geschäftsjahr verzeichnen konnte.“

Laut Voigt ist die Bilanz noch ein Stück krisenfester gemacht und die Substanz nochmals gestärkt worden. Zudem habe der Versicherer intensiv an der Aufstellung für die Zukunft gearbeitet. „Dazu zählte auch die weitere Internationalisierung unserer Gruppe zu einem europäischen Bauspezialversicherer“, so Voigt weiter. Zu dem erfolgreichen Jahresergebnis hat nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden auch die vorsichtige und zugleich erfolgreiche Anlagepolitik beigetragen. „Die VHV Gruppe konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut belegen, wie nachhaltig, stabil und krisenstark sie als Unternehmen aufgestellt ist. Damit sind wir ein verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden sowie für unsere bedeutenden Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner – und das in volatilen Zeiten“, sagt Voigt.

VHV Allgemeine baut Position als Partner der Bauwirtschaft aus

Der Komposit-Bereich konnte bei den gebuchten Bruttobeiträgen und Vertragszahlen erneut wachsen. Die VHV Allgemeine konnte ihre Position als Nummer 1 im Baugeschäft und als jeweils drittgrößter Anbieter im Kfz- sowie dem Kredit- und Kautionsgeschäft behaupten.

Im Baubereich ist die VHV Partner von über 121.000 Unternehmen. „Der Bau- und Sanierungsbedarf ist enorm“, erklärt Dr. Sebastian Reddemann, Vorstandsprecher der VHV Allgemeine. „Das gilt für den Gebäudesektor, aber vielmehr für die Infrastruktur wie Verkehrswege, Stromtrassen und Mobilfunknetze: Allein 13.000 Brücken in Deutschland sind sanierungsbedürftig. Umso wichtiger ist es, die Bauwirtschaft, die aktuell unter Lieferkettenengpässen und rasant steigenden Zinsen leidet, zu unterstützen“, so Reddemann weiter.

Die VHV Allgemeine versteht sich nicht nur als klassischer Versicherer, sondern als umfassender Partner der Bauwirtschaft. Sie begleitet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauforschung e.V. (IFB), Hannover, wissenschaftlich die Entwicklungen und bringt ihre Expertise ein. Ziel sei es, Bauschäden zu vermeiden. In Kürze erscheint der neue VHV-Bauschadenbericht mit dem Fokus auf Tiefbau unter dem Titel „Sichere Infrastruktur“. Mit dieser Unterstützung will das Unternehmen die Baubranche noch resilienter werden lassen und sie in ihrer Transformation begleiten.

Hannoversche Leben: Auf dem Weg zum Biometrie Multikanalversicherer

Im Segment Leben war das Unternehmen mit der Hannoversche Lebensversicherung AG (Hannoversche Leben) und dem Produkt der Risikolebensversicherung marktführend und konnte seine Marktanteile entgegen dem Markttrend weiter ausbauen. „Die Hannoversche Leben entwickelt sich sukzessive von einem Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie Multikanalversicherer“, erklärt Vorstandsprecher Frank Hilbert.

„Mit der Weiterentwicklung unserer IT-Landschaft ist es uns endlich möglich, unsere Biometrieprodukte im Maklermarkt anzubieten“, so Hilbert weiter. Insbesondere erweitert die Hannoversche Leben den Schwerpunkt ihrer Produktpalette um Angebote für Invaliditätsabsicherungen. Hierfür hat sie ihre bisherige Produktstruktur bei der Berufsunfähigkeitsversicherung vereinfacht und reagiert somit auf die Anforderungen des Maklermarkts.

Die vorläufigen Ergebnisse

Die VHV Gruppe konnte 2022 ihre gebuchten Bruttobeiträge um 3,1 Prozent auf 3.738,5 Milliarden Euro (3.627,3 Milliarden Euro) steigern. Das internationale Geschäft nahm mit Beitragseinnahmen von über 350 Millionen Euro (knapp 280 Millionen Euro) mittlerweile einen Anteil von 9,4 Prozent ein und legte damit im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent zu. Die Zahl der Versicherungsverträge stieg gruppenweit um zwei Prozent auf 12,6 Millionen Stück (12,3 Millionen Stück) zu.

Der Kapitalanlagenbestand blieb mit 17,3 Milliarden Euro (17,3 Milliarden Euro) nahezu unverändert, konnte aber gleichwohl mit 560,2 Millionen Euro (537,8 Mio. Euro) ein um 4,2 Prozent verbessertes Ergebnis erzielen.

Insgesamt konnten die haftenden Eigenmittel einschließlich der Schwankungsrückstellungen um 3,1 Prozent auf 3.447,7 Millionen Euro (3.342,9 Mio. Euro) erhöht werden. Die Solvenzquote bezifferte die VHV auf 303,4 Prozent zum Jahresende 2022. Die VHV Gruppe sackte von 291 Millionen auf 182,1 Millionen Euro ab.

VHV Allgemeine mit ordentlichem Wachstum

Die gebuchten Beitragseinnahmen der VHV Allgemeine Versicherung AG beliefen sich im vergangenen Jahr auf 2.509,6 Millionen Euro (2.428,7 Mio. Euro), das entspricht einer Zunahme von 3,3 Prozent. Die Anzahl der Versicherungsverträge legte insgesamt um 1,2 Prozent auf 10.885,4 Tausend Stück (10.755,3 Tausend Stück) zu.

Für ihre Kundinnen und Kunden hat das Unternehmen mehr geleistet: Die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen um 13,3 Prozent auf 1.848,7 Millionen Euro (1.632,3 Mio. Euro).

Der Brutto-Aufwand für den Versicherungsbetrieb der VHV Allgemeine stieg um 4,9 Prozent auf 549,4 Millionen Euro (523,6 Mio. Euro). Die Combined Ratio erhöhte sich insgesamt von 89,3 Prozent im Vorjahr auf 96,4 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis belief sich erwartungsgemäß auf 144,1 Millionen Euro, nach dem Rekordwert des Vorjahres (243,2 Mio. Euro).

Der Bestand an Kapitalanlagen legte zum Jahresende um 3,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen betrug zum Stichtag 126,2 Millionen Euro (124,4 Mio. Euro); die Nettoverzinsung blieb mit 2,1 Prozent konstant. Der Jahresüberschuss der VHV Allgemeine belief sich auf 226,8 Millionen Euro, nach einem Rekordergebnis von 305,9 Millionen Euro in 2021.

Kfz-Geschäft wächst geringfügig, die Combined Ratio aber deutlich

In der größten Sparte, der Kfz-Versicherung, erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge für das selbst abgeschlossene Geschäft um 0,7 Prozent auf 1.533,8 Mio. Euro (1.523,8 Mio. Euro). Die Zahl der Verträge legte um 1,3 Prozent auf 7.969,8 Tausend Verträge (7.868,3 Tausend Verträge) zu. Die Geschäftsjahresschadenquote in der Kfz-Versicherung stieg um 7,4 Prozentpunkte auf 91,9 Prozent (84,5 Prozent).

Die Combined Ratio stieg um elf Prozentpunkte auf 99,1 Prozent (88,1 Prozent) und verblieb damit unter der für die Kfz-Versicherungsbranche erwarteten Combined Ratio von 101 Prozent.

Hannoversche Lebensversicherung besser als der Markt

Bei der Hannoversche Lebensversicherung AG beliefen sich die laufenden gebuchten Beitragseinnahmen inklusive der Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattungen im Bestand auf 1.053,2 Millionen Euro (1.058,3 Mio. Euro) und lagen mit einem Minus von lediglich 0,5 Prozent deutlich besser als der Marktrückgang von Minus sieben Prozent. Die Anzahl der Versicherungsverträge legte – ebenfalls entgegen dem negativen Markttrend von Minus 1,1 Prozent – mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 1.113,9 Tausend Stück (1.095,8 Tausend Stück) zu.

Die Neugeschäftsbeiträge haben sich erwartungsgemäß abgeschwächt, sie sind leicht von 308,2 Millionen Euro auf 292,2 Millionen Euro gesunken. Davon entfielen 57,7 Millionen Euro auf die laufenden Beiträge, also das klassische Versicherungsgeschäft, und 235,2 Millionen Euro auf die Einmalbeiträge. In der Risikolebensversicherung konnte die Hannoversche Leben ein marktüberdurchschnittliches Neugeschäft, sowohl im laufenden Beitrag als auch in der Stückzahl, erzielen. Damit konnte die Hannoversche Leben als Marktführer im Neugeschäft den Makleranteil weiter ausbauen. Das Neugeschäft in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung verzeichnete sowohl im laufenden Beitrag als auch in der Stückzahl ein Plus von 40 Prozent.

Für ihre Kundinnen und Kunden hat die Hannoversche 2022 erneut hohe Leistungen erbracht, insgesamt wurden wie im Vorjahr rund 1,35 Milliarden Euro für Versicherungsleistungen und Gewinnanteile ausgezahlt. Die Verwaltungskostenquote stieg leicht auf 1,28 Prozent (1,24 Prozent) und gehört nach wie vor zu einer der niedrigsten im Markt; die Abschlusskostenquote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent.

Der Kapitalanlagenbestand ist zum Jahresende auf 10,26 Milliarden Euro (10,47 Mrd. Euro) gesunken. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen lag zum Stichtag bei 247,6 Millionen Euro (308,1 Mio. Euro), die Nettoverzinsung lag bei 2,4 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg um 47,7 Prozent auf 44,3 Millionen Euro (30 Millionen Euro) gesteigert werden.

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