Die Zahlen des vergangenen Jahres sprechen nicht für ein Investment in den japanischen Aktienmarkt. Doch davon sollten sich Anleger nicht abschrecken lassen, denn es gibt mindestens vier Gründe, warum sie trotzdem in Japan investieren sollten.
Auf den ersten Blick spricht wenig für ein Investment in Japan. Die Gewinne wachsen langsamer, was durch ihre hohe Basis noch deutlicher wird. Dadurch gerieten die Märkte unter Druck. Das ist der Eindruck von Gam Investments.
Small Caps hätten sich besser als der Marktdurchschnitt entwickelt und Wachstumsaktien besser als Substanzwerte. Defensive Bereiche wie Versorger, das Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter hätten zyklische Segmente wie Rohstoffe, Finanzen, Energie und IT übertroffen.
Günstige Bewertungen
Aus fundamentalen Gründen sollten Anleger in Japan investieren, sagt Ernst Glanzmann, Portfolio Manager für japanische Aktien bei Gam Investments. So sei der Reingewinn aller Komponenten im Datastream Total Market Japan Index – einem Äquivalent zum Topix-Index – in den letzten 15 Jahren in US-Dollar umgerechnet jährlich um elf Prozent gestiegen. Bei den Komponenten des Total Market Global Index sei er mit sechs Prozent nur halb so schnell gewachsen.
„Interessanterweise stieg der Japan Index jedoch pro Jahr nur um 5,6 Prozent, während der Global Index um 7,2 Prozent zulegte, was mehr oder weniger dem Gewinnwachstum entsprach. Infolgedessen erscheinen japanische Aktien heute wesentlich attraktiver bewertet, nachdem die Kurs-Gewinn-Verhältnisse ein Jahrzehnt lang gefallen sind und sich anschließend in den letzten fünf Jahren stabilisiert haben“, so Glanzmann.
Technik
Zudem könnten börsennotierte Unternehmen auf absehbare Zeit ein langfristiges Gewinnwachstum von rund acht Prozent pro Jahr halten. „Dafür sprechen das solide globale Wachstum, fortlaufende neue Geschäftschancen, die sich aus der künstlichen Intelligenz und dem Internet der Dinge ergeben, und effizientere Arbeitsabläufe“, so Glanzmann.
Arbeitsmarkt und Unternehmensführung
Das Angebot an Arbeitskräften sei knapp und die Arbeitswelt ändere sich ständig. Das werde sowohl Investitionen als auch die Löhne und damit den Konsum unterstützen. „Aufgrund der Richtlinien für die Kapitalverwendung dürften auch zunehmend liquide Mittel an die Aktionäre zurückgeführt werden. Ein konkreterer Corporate-Governance-Kodex, sehr prominente Aktionärsvertretungen und eine wachsende Zahl aktivistischer Aktionäre halten den Druck auf die Unternehmen aufrecht, mehr Kapital an ihre Investoren zurückzuführen“, sagt Glanzmann.
Zur Handelspolitik Donald Trumps sagt er: „Zwar halten wir Engagements in einigen Aktien, die von Trump beeinflusst werden könnten, jedoch nehmen wir im Hinblick auf Zölle und Handelsbeschränkungen, die vor allem den japanischen Automobilsektor belasten könnten, eine abwartende Haltung ein.“
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