Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Andreas Schmid, Chef der VIP-Gruppe, Grünwald bei München, sowie weitere Verantwortliche des Hauses wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Betrug. Die Ermittlungen betreffen die beiden Medienfonds VIP 3 und VIP 4 sowie deren Garantiestruktur. Als Folge hat VIP die aktuellen Offerten VIP 5 und VIP 6 mit sofortiger Wirkung aus der Platzierung genommen. Beide Fonds werden rückabgewickelt, die Anleger bekommen laut VIP ihre komplette Einlage inklusive Agio zurück.
Hintergrund: Die Staatsanwälte stellen das steuerliche Konzept der Fonds 3 und 4 in Frage und gehen laut VIP davon aus, dass die steuerlichen Verluste der Fonds nicht in voller Höhe anzuerkennen sind. Grund dafür laut Internet-Newsletter fondstelegramm.de: Die VIP habe in den Steuererklärungen der Fonds angegeben, Geld für die Produktion von Filmen verwendet zu haben. Tatsächlich seien die Mittel jedoch direkt auf Banken geflossen, zur Absicherung der Schuldübernahme durch Großbanken.
Folgerung der Staatsanwälte: Ein unternehmerisches Risiko hat es möglicherweise nie gegeben. Ebenso wenig eine Gewinnerzielungsabsicht. Den Anlegern sei daher bei Erhärtung des Verdachts ein Schaden in Höhe des Agios und der Fondsnebenkosten erwachsen, da sie die Anlage bei Kenntnis der Umstände nicht getätigt hätten.
Die Vorwürfe der Staatsanwälte sind nicht neu. Bereits früher brachten Marktbeobachter und Wettbewerber von VIP ähnliche Bedenken gegen das VIP-Garantiekonzept vor.
Der Initiator hält dagegen, dass eine vergleichbare Garantiestruktur durch Schuldübernahme einer Großbank bereits seit vielen Jahren von zahlreichen Anbietern am Markt praktiziert werde. Die Struktur sei zudem von verschiedenen Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mehrfach geprüft worden.
?Nachdem unser steuerliches Konzept gemeinsam mit international renommierten Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften entwickelt und laufend von diesen überprüft worden ist und auch verschiedene Wettbewerber mit einem solchen Konzept arbeiten, sind wir über die aktuellen Ermittlungen fassungslos?, so die Geschäftsleitung der VIP in einer Mitteilung.
VIP betont, dass das eingesetzte Kapital der Fonds 3 und 4 nicht in Gefahr sei. Es sei durch die Garantien der Dresdner Bank sowie der Hypovereinsbank gesichert.