Anders formuliert der Bundesverband der Verbraucherzentralen seinen Ratschlag an Kunden. Eine im Juli 2018 veröffentlichte Meldung fordert Kunden dort zur Umsicht auf: „Die Verbraucherzentralen sehen die aktuelle Entwicklung auf dem Lebensversicherungsmarkt kritisch.“ heißt es dort. Aus diesem Grund sollten Kunden keine vorschnellen Entscheidungen treffen und ihre Möglichkeiten in Ruhe abwägen.
Nichtsdestotrotz sind es nach Aussage des Handelsblatts vor allem kleine Versicherer, die sich vom Vorgehen der Generali Deutschland AG angesprochen fühlen: „Nach dem jüngsten weitreichenden Schritt werden wir sicher vermehrt weitere Transaktionen sehen, in denen sich einzelne Versicherer von Lebensversicherungsbeständen oder Teilen ihrer Bestände trennen werden“, sagte Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung von Willis Towers Watson Deutschland.
Das Unternehmen berät 2017 auch die ERGO Versicherung zu demselben Thema. Seit letztem Herbst wiederholt Michael Klüttgens eine ähnliche Aussage wie Christian Thimann gegenüber unterschiedlicher Branchenmedien. Tenor ist jeweils der Hinweis darauf, dass dies erst der Anfang sei.
Lieber verkaufen als Garantien aufrecht erhalten
Wesentlicher Antrieb für das Handeln der Versicherer ist die schlechte Ausgangssituation der Verzinsung von Verträgen.
Entgegen teils euphorischer Hochrechnungen der letzten Jahrzehnte fällt es Versicherern zunehmend schwerer, ihre auf Basis zum Zeitpunkt des Abschlusses marktüblich kalkulierten Garantien zu halten. Insofern verwundern die Mutmaßungen zum Umfang verkaufter Bestände in den kommenden Jahren nicht.
Aktuelle Prognosen zur Weiterentwicklung der Kapitalmärkte liefern die Begründung für den Wahrheitsgehalt der Aussage von Klüttgens und Thimann: Die Zinsen stehen nicht unmittelbar vor einem Anstieg.
Die bereits getroffenen Änderungen der Anlagestrategie auf Seiten der Versicherungsunternehmen sind in einem langfristigen Zeithorizont zu betrachten. Kurzfristig lassen positive Effekte nach wie vor auf sich warten.