Volatilität: Die einzige Unsicherheit ist die Zeit

Daneben unterstützt das Niedrigzinsumfeld. Das Wahlverhalten in den Niederlanden, Österreich und Frankreich verdeutlichte zuletzt das mehrheitliche Bedürfnis der Wähler nach Stabilität.

Ein Garant dafür, dass die positive Marktlage anhält, ist das aber noch lange nicht. So war man beispielsweise auch im Jahr 2007 aus einer Phase niedriger Volatilität in die Finanzkrise gerutscht, wenn auch aus einer völlig anderen Ausgangsituation – damals waren die Zinsen hoch, die Probleme lagen auf Seiten der Banken.

In der Tat gibt es derzeit Anzeichen für wieder deutlichere Bewegungen an den Börsen: Der VVIX, also der Index, der die Volatilität der Volatilität anzeigt, legte seit Anfang August ordentlich zu und handelte zuletzt auf Jahreshöchstwert. Die Preise für Absicherungsoptionen zogen innerhalb weniger Tage an. Ein Vorbote?

Zuflüsse in deutsche Staatsanleihen, Gold und Yen

Nur einige Tage später wurde der VIX vom Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea aus seinem wochenlangen Tiefschlaf geweckt. Mit den verbalen Provokationen von Kim Jong-un und Donald Trump ist die Nervosität an den Märkten deutlich angesprungen. Vor allem bei risikobasierten, quantitativen Modellen wurden vermehrt Verkaufssignale ausgelöst.

Gleichzeitig wurden Zuflüsse in Anlagen verzeichnet, die als sichere Häfen gelten, darunter deutsche Staatsanleihen, Gold und der Japanische Yen. Parallel konnte der S&P 500 trotz des Rückenwinds von Seiten des schwachen Dollars und einer sehr guten Berichtssaison nicht weiter zulegen.

Geht das Zündeln weiter, könnte daher auch das grundsätzlich positive fundamentale Kapitalmarktbild Kratzer bekommen. Aber: Lange dauern politische Börsen meist nicht.

Konkretisierungen zum Bilanzabbau

Den Blick weiter nach vorne gerichtet, liegen zusätzlich zu Nordkorea in nächster Zeit einige „Stolpersteine“ auf der Strecke: Da wäre zum einen die Notenbankpolitik. Das jährliche Jackson-Hole-Treffen der US-Notenbank Fed Ende August und das Meeting der Europäischen Zentralbank (EZB) im September werden mit Spannung erwartet.

Schließlich verspricht man sich weitere Konkretisierungen zum Bilanzabbau der Fed und zur geplanten Verringerung der Anleihekäufe (Tapering) der EZB. Das Potenzial für ein dann stärkeres Auf und Ab an den Börsen ist gegeben. Das zeigte schon Mario Draghis vielbeachtete Rede im portugiesischen Sintra im Juni 2017.

Seite drei: Nur kurzfristige Ausschläge nach der Sommerpause

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments