Deutschlands Genossenschaftsbanken wollen ihre Privatkunden trotz zunehmender Belastungen aus dem Zinstief weiterhin vor Strafzinsen bewahren. Das gab Uwe Fröhlich, der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Mittwoch bekannt.
„Ich glaube nicht, dass wir auf absehbare Zeit im deutschen Privatkundengeschäft in der Breite Negativzinsen sehen werden“, sagte Fröhlich bei einer Branchentagung der „Börsen-Zeitung“ am Mittwoch in Frankfurt.
„Die Schwelle, ins Negative zu gehen gegenüber dem Privatkunden, ist sehr, sehr hoch“, sagte Fröhlich. Andernfalls drohe auch die Abwanderung von Anlegern zur Konkurrenz im Ausland. „Die Kunden in Deutschland werden sich das in der Breite nicht gefallen lassen.“
EZB verlangt Strafzinsen
Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Geschäftsbanken mittlerweile 0,4 Prozent Strafzinsen für Geld, das die Institute bei der Notenbank parken. Dieser Strafzins soll Banken dazu bewegen, das Geld eher als Kredit an Unternehmen und Verbraucher weiterzureichen und so die Wirtschaft anzukurbeln.
DZ und WGZ wollen Kosten teilweise weitergeben
Die genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ und WGZ, die zum 1. August fusionieren werden, hatten angekündigt, diese Belastung künftig zumindest zum Teil an die Volks- und Raiffeisenbanken weiterzugeben, die ihre Liquidität bei den Zentralinstituten anlegen.
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Voraussichtlich werden die Kosten für den Negativzins zwischen dem neuen genossenschaftlichen Spitzeninstitut und den gut 1.000 Volks- und Raiffeisenbanken in der Fläche je zur Hälfte geteilt. An Firmenkunden und institutionelle Anleger geben viele Banken die negativen Zinsen bereits weiter. (dpa-AFX)
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