Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia traut sich nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal mehr zu und erhöht die Ziele für 2016. „Vonovia ist sehr erfolgreich in das Jahr gestartet“, sagte Unternehmenschef Rolf Buch am Donnerstag vor Beginn der Hauptversammlung. „Unsere Strategie trägt Früchte.“
Das Fundament für die Prognoseanhebung seien die Übernahmen etwa der Konkurrenten Gagfah und der Süddeutsche Wohnen (Südewo). Zudem käme das Unternehmen mit der Optimierung des Portfolios gut voran. So habe es jüngst Wohnungen in Bayern und Baden-Württemberg gekauft und nicht zum Kerngeschäft gehörende Standorte verkauft.
Für 2016 rechnet der Dax-Konzern nun für das in der Branche viel beachtete operative Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO 1 – Funds from Operations) mit 720 bis 740 Millionen Euro. Zuletzt hatte der Bochumer Immobilienkonzern jeweils 30 Millionen weniger im Visier gehabt. Für das laufende Jahr plant Unternehmenschef Buch eine Dividende in Höhe von 1,05 Euro je Aktie. Das wären 12 Prozent mehr als 2015.
Zukäufe beflügeln
Im ersten Quartal erhöhte sich das operative Ergebnis vor allem dank der jüngsten Zukäufe um 58 Prozent auf 186,3 Millionen Euro. Neben den Zukäufen profitierte Vonovia (ehemals Deutsche Annington) auch von steigenden Mieteinnahmen sowie einem geringeren Leerstand. Zukünftig rechnet das Unternehmen zudem mit niedrigeren Finanzierungskosten aufgrund des tiefen Zinsniveaus. Die Mieteinnahmen stiegen in den ersten drei Monaten aufgrund der Zukäufe um fast 50 Prozent auf 392 Millionen Euro.
[article_line]
Die Leerstandsquote ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dies sei eine positive Überraschung, sagte Buch. „Vonovia ist ausvermietet, wir haben eher das Problem, dass wir keine freien Wohnungen haben.“ Die Aufwendungen für die Instandhaltung und Modernisierung stiegen um mehr als ein Viertel auf gut 125 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss erhöhte sich auf 79,2 Millionen Euro, nach 30,3 Millionen im Vorjahr. Ende März beschäftigte Vonovia rund 6700 Mitarbeiter. An der Börse kamen die Quartalsbilanz und die erhöhte Prognose gut an. Die Aktie legte vorbörslich um mehr als 2 Prozent zu.
Kein Risiko einer Immobilienblase
Einschließlich der Ausgaben für die Neubauten will Vonovia weiterhin seine Investitionen im laufenden Jahr auf bis zu 830 Millionen Euro ausbauen. 2015 hatte das Unternehmen in Modernisierungen und Instandhaltungen rund 686 Millionen Euro investiert. Mit sanierten Wohnungen können Vermieter in der Regel auch die Mieten anheben. Vonovia verfügt über bundesweit rund 344 000 Wohnungen mit regionalen Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen (110 000 Wohnungen), (Sachsen 45 000) und Baden-Württemberg (35 000).
Auch zukünftig will Vonovia über den Kauf von Wohnungen wachsen. „Wir bekommen konstant größere Wohnungsbestände angeboten“, sagte Buch. Es gebe zwar keine Änderungen am Angebot von Wohnungen, aber die Preise seien gestiegen. Das Risiko einer Immobilienblase sieht Buch aber nicht.
Ausbau von Zusatzleistungen
Neben dem Kauf von Wohnungen setzt der Chef von Deutschlands größtem Wohnungskonzern auch auf den Ausbau von Zusatzleistungen rund um das Thema Wohnen. Gedacht wird etwa an die Vermarktung eines Kabelanschlusses oder die Mitvermietung einer Küche. „Die Wachstumsraten bei Dienstleistungen sind sehr hoch“, sagte Buch. Vonovia hatte Anfang des Jahres zwei Hausverwaltungsgesellschaften gekauft. (dpa-AFX)
Foto: Vonovia