Die Anleiherenditen fallen derzeit historisch niedrig aus. Dass Investoren sich auf die Suche nach renditeträchtigeren Anlagen machen, hat bereits zu einem Anstieg der Duration sowie des Kreditrisikos geführt, wie Paul Nicholson von Schweizer Vermögensverwalter Vontobel meint.
„Viele Anleger sind daher empfänglich für die sogenannte Great Rotation, also die Umschichtung von Anleihen in Aktien. Eine derartige Rotation könnte die Renditen beflügeln und infolgedessen die Anleihepreise sinken lassen. Ein weiterer Nebeneffekt niedriger Anleiherenditen besteht darin, dass Anleger bei ihrer Renditesuche immer höhere Risiken hinsichtlich Kreditqualität und Liquidität eingegangen sind, die sie zunehmend anfälliger für Kreditschocks und Konjunktureinbrüche machen“, erklärt Nicholson.
Renditen von Rententiteln auf dem Tiefpunkt
Der Fondsmanager des Vontobel Fund Absolute Return Bond geht davon aus, dass die Anleiherenditen in den vergangenen 30 Jahren so sehr gesunken sind, dass ein weiterer Rückgang kaum mehr möglich ist: „Folglich rechnen viele Anleger in den kommenden Jahren fest mit steigenden Renditen und fallenden Kursen und im Gegenzug mit einer sinkenden Anleihenachfrage. In den vergangenen fünf Jahren bestand eine starke Nachfrage nach Anleihen wegen ihres geschätzten Status als sicherer Hafen in Zeiten gestiegener Volatilität.“
Doch mit zunehmender Erholung der Weltwirtschaft und schwindenden größeren Risikofaktoren wie der europäischen Schuldenkrise und der wirtschaftlichen Unsicherheit in den USA könnten das Sicherheitsbedürfnis der Anleger nachlassen und die Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken auslaufen, so Nicholson. Das dürfte auch die starke Nachfrage nach Anleihen abflauen lassen. (mr)
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