Der Gothaer Konzern hat das Geschäftsjahr 2023 trotz der weiter herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Das erklärte der Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller gemeinsam mit dem Vorstandsteam im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz.
Wachstum im Privatkundengeschäft
„Die Gothaer ist mit einem Beitragswachstum von 7,2 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro deutlich stärker als der Markt gewachsen. Das ist umso bemerkenswerter, als dass die schwächelnde Konjunktur, die anhaltende Inflation und das gestiegene Zinsniveau die Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt haben. Besonders freut mich, dass wir nicht nur unsere Position als einer der führenden Partner des Mittelstands deutlich ausbauen konnten, sondern auch im Privatkundengeschäft auf Wachstumskurs sind“, betonte Konzernchef Schoeller bei der Vorstellung der Bilanzkennziffern.
Das starke Wachstum sei dabei maßgeblich von den Segmenten Komposit und Kranken getragen worden. In Komposit liegt das Plus bei zwölf Prozent. Die Krankenversicherung legte um 5,6 Prozent zu. Die Wermutstropfen in der Bilanz sind vor allem das Segment Leben, in dem sich vor allem die schwierigen Rahmenbedingungen im Einmalbeitragsgeschäft bemerkbar machten. Hier gingen die Beitragseinnahmen um 2,6 Prozent zurück. Und das weitere Abschmelzen des Konzernjahresüberschuss. Hier musste die Gothaer einen Rückgang von 83 auf 78 Millionen Euro hinnehmen.
Firmen- und im Privatkundengeschäft auf Wachstumskurs
Die Nettoproduktion stieg in allen drei Sparten, dank einer starken Vertriebsleistung um über 30 Prozent. Damit habe die Gothaer nicht nur ihre Position als einer der führenden Partner für den Mittelstand weiter ausbauen können, sondern auch im Privatkundengeschäft eine deutliche Revitalisierung verzeichnet, betonte der Schoeller weiter.
Im Firmenkundengeschäft stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um elf Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Dabei trugen alle drei Kerngesellschaften zum Wachstum bei. Im Privatkundengeschäft lagen die Beitragseinnahmen bei 2,55 Milliarden Euro – ein Plus von 2,9 Prozent. Wesentliche Treiber waren in diesem Segment die Stärkung des Kfz-Geschäfts, das erweiterte Produktangebot in der Krankenzusatzversicherung sowie am Markt stark nachgefragte Produktneuerungen in der Biometrie.
Gothaer Allgemeine mit zweistelligem Beitragswachstum
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung lagen mit 2,42 Milliarden Euro um zwölf Prozent über dem Vorjahresniveau und 5,2 Prozentpunkte über Markt. Stärkster Wachstumstreiber bei den Beitragseinnahmen war das Geschäft mit Unternehmerkunden, das um 14 Prozent zulegte. Im Neugeschäft konnte mit 136 Millionen Euro Nettoproduktion erneut ein Rekordergebnis erzielt werden. Dies entspricht einer Steigerung von rund 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr, betonte Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung.
Besonders stark entwickelte sich laut Bischof das Neugeschäft im Segment Mobilität, das sich nahezu vervierfachte. Die Combined Ratio (brutto) konnte um rund drei Prozentpunkte auf 95,3 Prozent verbessert werden.
Gothaer Leben: Starkes Wachstum im Neugeschäft
Bei der Gothaer Leben sanken die gebuchten Bruttobeiträge sanken im Geschäftsjahr 2023 um 2,9 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Damit liegt der Lebensversicherer oberhalb des Marktes, der ein Minus von 3,9 Prozent verzeichnete, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Kurtenbach. Ausschlaggebend für den Rückgang der Beitragseinnahmen war insbesondere das 2023 nochmals rückläufige Einmalbeitragsgeschäft. Für das laufende Jahr strebt der Lebensversicherer die Trendwende an und hat aus diesem Grund das Einmalbeitragsprodukt Gothaer Index Protect (GIP) grundlegend weiterentwickelt. Die neue GIP ermögliche den Kunden verbesserte Renditechancen durch die Erhöhung der Index-Beteiligungsquote und eine breitere Asset-Auswahl, betonte Kurtenbach.
Beitragszuwächse verzeichnete die Gothaer Leben in den Geschäftsfeldern bAV (+0,5 Prozent) und insbesondere in der Biometrie (+5,0 Prozent). Im Neugeschäft (Beitragssumme netto)sei der Gothaer Lebensversicherung die Trendwende mit einem Wachstum von 30 Prozent bereits eindrucksvoll gelungen, so Kurtenbach weiter. Wesentlicher Treiber war die 2023 neu eingeführte Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Rohüberschuss stieg um zwölf Prozent auf 186 Millionen Euro.
„Mit der neuen Produktlandschaft haben wir gute Voraussetzungen, auch auf der Beitragsseite die Rückkehr auf den Wachstumspfad zu schaffen. Die sehr guten Neugeschäftszahlen und die Zuwächse im Unternehmerkundengeschäft sowie in der Biometrie stimmen uns zuversichtlich, dass wir auf einem sehr guten Weg sind“, erklärte Kurtenbach.
Gothaer Kranken: Stark in allen Segmenten
Die Gothaer Krankenversicherung präsentierte für 2023 ein starkes Wachstum bei Beitragseinnahmen und Neugeschäft. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen 2023 um 5,6 Prozent auf 969 Millionen Euro. Die Vollversicherung verzeichnete ein Beitragsplus von sechs Prozent, die Zusatzversicherung legte um 4,4 Prozent zu. Das Neugeschäft wuchs um 39 Prozent. Zu diesem Wachstum trugen die Krankenvollversicherung, die private Krankenzusatzversicherung und die betriebliche Krankenversicherung bei, betonte die Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung, Dr. Sylvia Eichelberg.
Besonders zufrieden zeigte sich Eichelberg mit dem starken Wachstum in der bKV, dass um rund 47 Prozent zulegte. Zudem habe sich auch die Zahl der Versicherten mit einem Plus von 4,8 positiv entwickelt. Einschließlich der Versicherten in der Auslandsreiseversicherung hat die Gothaer Krankenversicherung damit knapp eine Million Versicherte.
Zusammenschluss bis Oktober 2024
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem geplanten Zusammenschluss mit der Barmenia. Auf dem Weg zum geplanten Zusammenschluss haben beide Unternehmen laut Schoeller den nächsten wichtigen Schritt getan. So haben die Vorstände beider Unternehmen ein so genanntes Business Combination Agreement (BCA) unterzeichnet.
Damit verpflichten sich die Vorstände, die rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung des Zusammenschlusses bestmöglich voranzutreiben und zu fördern, erläuterte Schoeller die Bedeutung des Dokuments. Im BCA hätten Gothaer und Barmenia schriftlich fixiert, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zum Zusammenschluss aussehen sollen, welche Maßnahmen dafür notwendig seien und unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen die Fusion erfolgen soll.
Eintrag ins Handelsregister bis Oktober
Ein weiterer wichtiger Termin ist die für Ende August vorgesehene Anmeldung zur Eintragung des neuen gemeinsamen Unternehmens in das Handelsregister Köln. Erst wenn dieser Eintrag erfolgt ist, ist der Zusammenschluss tatsächlich vollzogen. Beide Unternehmen gehen davon aus, dass dies Ende September oder Anfang Oktober 2024 der Fall sein wird. Die zukünftige Holdinggesellschaft soll den Namen Barmenia.Gothaer Finanzholding AG tragen.
Köln und Wuppertal: Auch Personalbestand bleibt unverändert
Ebenfalls schriftlich fixiert wurde im BCA, dass die Standorte und Wuppertal und Köln unverändert erhalten bleiben sollen und für alle Mitarbeitenden mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten soll.