Getrieben durch die Liquiditätsspritzen der Notenbanken hat sich die Lage in vielen Schwellenländern verbessert. Doch nach Ansicht von Hans Hurschler, Leiter Portfolio Management der Man-Geschäftseinheit FRM, ist es für eine Entwarnung zu früh.
„Emerging Markets haben in den vergangenen zwei Monaten von einer deutlich optimistischeren Stimmung profitiert. Ihnen half, dass riskantere Anlagen und Regionen angesichts historisch niedriger Zinsen und eher schwachem globalen Wirtschaftswachstum zuletzt wieder verstärkt Investoren anzogen. Doch das hier entstandene Gleichgewicht ist überaus wackelig. Vorsicht ist bei Schwellenländern momentan mehr als angebracht.“
Hurschler verweist darüber hinaus auf einige fundamentale Defizite, die in unterschiedlichem Maße fast alle Schwellenländer betreffen. Sie litten oftmals unter einer schwächeren sozialen Infrastruktur und könnten antizyklische geldpolitische Maßnahmen im Vergleich mit entwickelten Märkten deutlich schwerer umsetzen.
Ungesunde Größe des Kreditvolumens
Zudem habe das Kreditvergabevolumen an private Haushalte in einigen Ländern ungesunde Ausmaße angenommen. Derzeit profitierten die Schwellenländermärkte von den niedrigen Zinsen und damit dem Geldzufluss aus den entwickelten Regionen. Sollte es jedoch zu einer weiteren Verlangsamung der Weltkonjunktur kommen, dürfte dies auch zu Belastungen in den Schwellenländern führen.
Die Hedgefonds-Industrie habe im Mai erstmals seit Februar wieder Grund zur Freude gehabt und habe dem HFRX Global Hedge Fund Index einen Anstieg um ganze 45 Basispunkte beschert. Gewinner dabei seien klar Managed Futures-Strategen gewesen, die mit einer Long-Positionierung über diverse Assetklassen hinweg starke Gewinne einfahren konnten.
Starke Performance von Japan
Dabei seien Fixed Income-Engagements an der Spitze gelegen und hätten zwei Drittel der Profite ausgemacht. Währungen und Rohstoffe hätten den Monat plus/minus Null beendet. Auch für diskretionäre Manager sei es durchaus ein Wonnemonat gewesen. Aktienwerte aus Japan hätten starke Renditen erzielt und wer auf amerikanische und europäische Indizes gesetzt habe, könne auch zufrieden sein.
Die aktuell niedrigen Zinsen in den etablierten Märkten spielten Managern, die sich in Schwellenländern engagieren, sehr gut in die Karten. Die Jagd der Anleger nach Rendite habe sowohl die Bond- als auch die Aktienpreise in den Schwellenländern nach oben getrieben und habe für starke Umsätze gesorgt.
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