Votum: Gründer sollten drei Jahre von Altersvorsorge-Pflicht ausgenommen bleiben

Martin Klein, Votum
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Votum-Chef Martin Klein

Eine Allianz von Wirtschaftsverbänden, darunter auch Votum, appelliert an die politischen Entscheidungsträger, die Rahmenbedingungen für Selbständige sowie Gründerinnen und Gründer deutlich zu verbessern.

Die Zahl der Selbständigen in Deutschland sei in den vergangenen zehn Jahren um 14 Prozent gesunken, die Gründungszahlen sogar um rund 20 Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung von Votum. Dieser doppelte Rückgang verdeutliche eine alarmierende Entwicklung: „Unternehmerisches Engagement verliert zunehmend an Boden – mit spürbaren Konsequenzen für die Innovationskraft, die Wettbewerbsfähigkeit und das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands. Wenn immer weniger Menschen ein Unternehmen gründen oder sich selbständig machen, fehlt es nicht nur an Ideenvielfalt und wirtschaftlicher Dynamik, sondern auch an stabilen Säulen für Beschäftigung, Wertschöpfung und die langfristige Zukunftssicherung des Landes.“


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Die Allianz fordert eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Selbständige. Dies sind die Kernforderungen, die in einem gemeinschaftlichen Positionspapier zusammengetragen wurden:

  1. Altersvorsorgepflicht: Gründerinnen und Gründer sollten mindestens drei Jahre von der Pflicht zur Altersvorsorge ausgenommen bleiben, um den unternehmerischen Start zu erleichtern.
  2. GKV-Beiträge: Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sollten einkommensbezogen erhoben werden, um eine Überlastung in der kritischen Gründungsphase – aktuell bis zu 60 Prozent der Einnahmen – zu vermeiden.
  3. Sozialbeiträge: Eine gleichberechtigte Beitragsbemessung sei notwendig, um die derzeit um 20 Prozent höhere Belastung von Selbständigen im Vergleich zu Arbeitnehmern zu beseitigen.
  4. Mutterschutz für Selbständige: Ein nachhaltig finanziertes und praktikables Modell müsse sicherstellen, dass selbständige Frauen nicht benachteiligt werden, wenn Auftraggeber vor und nach der Geburt wegfallen.
  5. Definition von Selbständigkeit: Eine starre Definition mittels Positivkriterien wird abgelehnt, da sie den vielfältigen Branchen und Tätigkeiten nicht gerecht werde.
  6. Existenzgründungsstrategie: Eine ganzheitliche Strategie zur Förderung aller Gründungsformen sei essenziell – für wirtschaftliches Wachstum, Infrastruktur und Arbeitsplätze.
  7. Existenzförderungsgesetz (ExistföG): Neben dem ERP-Gründerkredit und dem Exist-Gründerstipendium fordern die Verbände eine dritte Säule zur finanziellen Absicherung in der kritischen Startphase.

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