Votum nennt Scholz‘ Äußerungen „unwürdig und billig“

Foto: Votum
Votum-Vorstand Martin Klein

Fast zwei Wochen nach dem Auftritt von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in der ARD-Talkshow "Anne Will" hat sich nun auch der Votum-Verband in einer Pressemitteilung mit den umstrittenen Äußerungen des Ministers auseinandergesetzt.

Scholz sagte in der Talkshow am 14. März: „Aber was mich schon sehr bedrückt, ist, dass es auch im Infight der Politik – wenn man das mal so sagen will – immer wieder sichtbar wird, dass es ganz harte Interessen gibt, mit denen man diskutieren muss. Ob es nun – ich mach mal ein paar Beispiele. Ob es nun um einen Provisionsdeckel für Versicherungen geht, also dass da nicht so viel gezahlt wird. Da sitzen hart Leute im Bundestag, die wissen, warum sie das bekämpfen. Nicht aus allgemeinen Erwägungen, sondern die haben viele – die schätzen die Leute, die die Provisionen kassieren, um es mal höflich zu sagen.“

Die Äußerungen von Olaf Scholz zeigen aus Sicht von Votum-Vorstand Martin Klein, dass dem Kanzlerkandidaten der SPD der „moralische Kompass“ verloren gegangen sei. 

„Ehrlich arbeitende Versicherungsvermittler, die sich auch während der Pandemie mit hohem Einsatz unmittelbar um die existentiellen und sehr persönlichen Belange von Verbrauchern kümmern, werden gleichgesetzt mit zwielichtigen Geschäftemachern, die eine Notlage für den persönlichen Profit nutzen. Dieser Blick auf eine ganze Berufsbranche ist nicht nur schief, sondern gar verachtend“, so Klein.

„Pathologische Orientierungslosigkeit“

„Einen besonderen Geschmack bekommt diese Einlassung, die eine ganze Branche als ‚Kassierer‘ abqualifiziert, aus dem Mund eines Politikers, der Privatbankern, die bei dem Versuch erwischt wurden, den Staat betrügerisch um über 100 Millionen Euro zu erleichtern, Privataudienzen gewährt, um sich ihre Unschuldsbeteuerungen anzuhören“, kritisiert Klein weiter. Beim Finanzminister zeige sich hier eine nahezu „pathologische Orientierungslosigkeit“. 

Auch der in Scholz‘ Äußerungen verpackte Generalverdacht, dass einzelne Verbände der Versicherungsbranche Bestechung betreiben, sei mehr als nur haltlos: „Bei Votum haben wir einen sehr transparenten Haushalt und noch nie Zahlungen an Politiker oder Parteien vorgenommen. Und damit sind wir sicherlich nicht allein in der Verbändelandschaft.“ Wenn man engagierte demokratische Abgeordnete nunmehr plump der Bestechlichkeit bezichtige, sei das einfach „unwürdig und billig“, so Klein.

Am Tag nach der Ausstrahlung der Talkshow in der ARD hatte bereits der Maklerverband AfW heftige Kritik an Scholz‘ Äußerungen geübt.

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