Votum-Vorstand Martin Klein leitet neues Gremium für europäische Finanz-Norm

Martin Klein
Foto: Votum
Martin Klein, Votum: "Branchenstandards haben einen deutlichen Vorteil gegenüber einer immer weiter fortschreitenden EU-Regulierung."

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Votum-Verbands, wurde zum Chairman eines Ausschusses gewählt, der Standards für eine europaweite Normierung in Zusammenhang mit Finanzdienstleistungen erarbeiten soll, die sich an Endkunden richten.

Mit der Beteiligung von Vertretern aus zehn europäischen Ländern hat am 16. April 2024 beim DIN in Berlin die Gründungssitzung des europäischen Normungs-Ausschusses Finance des CEN stattgefunden, berichtet Votum. Der Ausschuss trägt die etwas sperrige Bezeichnung CEN/TC 475 „Finance“.

Der Ausschuss werde sich im Wesentlichen mit Standards bei an den Endkunden gerichteten Angeboten im Finanzdienstleistungsbereich befassen. Hierzu gehören die Bereiche Transparenz, Analyse, Leitlinien und Kennzeichnung insbesondere auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Technische Standards im Zahlungsverkehr, dem Wertpapierhandel oder bei Datenschnittstellen werden in anderen Ausschüssen erörtert.


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Zum Chairman des CEN/TC 475 „Finance“ wurde der geschäftsführende Vorstand des Votum-Verbandes, Martin Klein, gewählt. Er werde auch in seiner Funktion als Deputy-Chairman des europäischen Verbands der Finanzberater und Finanzintermediäre (Fecif) für eine breite Beteiligung der europäischen Stakeholder an den Standardisierungs-Projekten werben, kündigt Votum an.

Demnach ist beabsichtigt, dass sich die erste Arbeitsgruppe mit einer Transformation und Anpassung der deutschen DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ für Europa befassen wird. Dr. Klaus Möller, Vorstand bei Defino, durch den diese Normungsarbeit seit vielen Jahren vorangetrieben wurde, hat sich laut Votum bereit erklärt, auch an dieser europäischen Transformation mitzuwirken.

Auch BVK und AfW eingebunden

„Das Engagement für die Erarbeitung qualitativ hochwertiger Standards in der Finanzdienstleistung hat in Deutschland inzwischen eine breite Basis und Akzeptanz“, sagt Martin Klein. „Ich freue mich, dass in dem deutschen Spiegelgremium zum neuen CEN/TC Finance mit dem BVK-Vizepräsident Andreas Volmer und dem Vorstand des AfW, Norman Wirth, Kollegen aus den Vermittlerverbänden aktiv an der Arbeit mitwirken. Zudem engagieren sich auch immer mehr Versicherer und Banken.“

Klein weiter: „Ich bin der festen Überzeugung, dass glaubwürdige und mit der Beteiligung der Verbrauchervertreter erarbeitete Branchenstandards einen deutlichen Vorteil gegenüber einer immer weiter fortschreitenden EU-Regulierung haben. Dem von der EU-Kommission im Rahmen ihrer Gesetzinitiative zur Retail Investment Strategy festgestellten mangelnden Vertrauen der europäischen Kleinanleger in eine objektive Beratung kann nicht erfolgreich mit noch mehr Regulierung begegnet werden. Dies führt letztendlich dazu, dass die Kleinanleger überhaupt kein Beratungsangebot mehr erhalten. Gute Standards und ihre Anwendung in der Praxis sind hingegen das Erfolgskonzept, um Vertrauen beim Verbraucher zu schaffen und sich zu verdienen.“

Unterstützung aus dem Finanzministerium

Das Bundesfinanzministerium, vertreten durch Staatssekretär Dr. Florian Toncar (FDP), habe die Finanzdienstleister bereits im November 2023 in einer gemeinsamen Veranstaltung beim DIN aufgefordert, entschlossen den Weg der Standardisierung zu beschreiten und so auch selbstbestimmt eine Alternative zur ständig wachsenden Regulierungsflut zu erarbeiten. Seine Aufforderung: „Selbstregulierung ist Selbstverantwortung“, berichtet Votum.

„Meine Aufgabe ist es nunmehr, diesen Gedanken in Europa weiter voranzutragen. Mit zehn Ländern bei der ersten Sitzung, darunter die Kernländer Frankreich, Italien und Spanien, aber auch Norwegen und Zypern, hatten wir bereits einen tollen Start. Nun gilt es die Stakeholder in Europa zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen zu finden. Dieser Prozess erfolgt in jedem Land über die nationalen Normungseinrichtungen. Gerade die europaweit tätigen Unternehmen sind aufgefordert, sich hier in den Mitgliedsländern einzubringen. Hierfür werde ich von jetzt an werben“, beschreibt Martin Klein die Herausforderung.

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