Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) wird bis 2020 rund 820 Millionen Euro in die Digitalisierung stecken. Das nach eigenen Angaben größte Investitionsprogramm in der Geschichte des Unternehmens ist sowohl für neue Produkte als auch Technologien und die Qualifikation der Mitarbeiter gedacht. Zudem gab der Finanz- und Versicherungskonzern seine Halbjahreszahlen bekannt.
Das Konzernergebnis nach Steuern lag mit 116,4 Millionen Euro sogar leicht über den eigenen Erwartungen. Das Neugeschäft der Finanzdienstleistungsgruppe entwickelte sich insgesamt erfreulich, in der Baufinanzierung sowie im Versicherungsgeschäft wurden Zuwächse erreicht. Für das Gesamtjahr 2018 wird die bisherige Erwartung eines Konzernüberschusses von mindestens 200 Millionen Euro bestätigt.
Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender der W&W AG: „Das erste Halbjahr war geprägt vom Start weiterer Produktneuheiten im Rahmen des laufenden, größten Investitionsprogramms in unserer Unternehmensgeschichte.“ Zudem zeige sich, dass die Digitalisierung der Geschäftsmodelle und Prozesse mehr und mehr an Schwung gewinne.
Kennzahlen im ersten Halbjahr 2018
So belief sich der Konzernüberschuss nach Steuern auf 116,4 Millionen Euro. Er blieb damit unter dem Vorjahreswert von 154,9 Millionen Euro, aber leicht über den eigenen Erwartungen. Der Ergebnisrückgang ist auf das Investitionsprogramm in Höhe von 820 Millionen Euro für den Zeitraum 2018 bis 2020 zurückzuführen. Dies dient unter anderem der digitalen Transformation des Vorsorgekonzerns.
Den größten Ergebnisbeitrag lieferte weiterhin das Segment Schaden-/Unfallversicherung mit 62,1 Millionen Euro.Die Verwaltungsaufwendungen im Konzern nahmen leicht um 1,2 Prozent auf 523,3 Millionen Euro zu (erstes Halbjahr 2017: 516,9 Millionen Euro). Dabei stand geringeren Personalaufwendungen ein Anstieg des Sachaufwands gegenüber, bedingt unter anderem durch den neuen Marktauftritt der Württembergischen Versicherung und durch den weiteren Ausbau der 2017 gestarteten Digitalmarke Adam Riese.
Entwicklung der Geschäftsfelder im ersten Halbjahr 2018
In der Schaden- und Unfallversicherung legten die gebuchten Bruttobeiträge um 5,9 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro zu. Im Vergleich zum Vorjahr waren deutlich höhere Elementarschäden zu verzeichnen. Dementsprechend stieg die Combined Ratio (Schaden-/Kostenquote) von 86,2 auf 90,2 Prozent.
In der Personenversicherung nahmen die gebuchten Bruttobeiträge um 2,5 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu, vor allem aufgrund erhöhter Einmalbeiträge. Im Baufinanzierungsgeschäft erreichte die W&W-Gruppe von Januar bis Juni 2018 insgesamt einen Zuwachs von rund zehn Prozent auf drei Milliarden Euro.
Rückläufig war das Bausparneugeschäft der Wüstenrot Bausparkasse in den ersten sechs Monaten. Die zweitgrößte deutsche Bausparkasse erreichte ein Brutto-Neugeschäft nach Bausparsumme von 6,73 Milliarden Euro (erstes Halbjahr 2017: 7,01 Milliarden Euro). Das Netto-Neugeschäft betrug 5,3 Milliarden Euro nach 5,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Für das zweite Halbjahr wird eine Belebung des Neugeschäfts erwartet.
Neue digitale Geschäftsmodelle
Die W&W-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2018 zahlreiche digitale Initiativen erfolgreich in den Markt eingeführt. Zu Beginn dieses Jahres startete der Finanzassistent „FinanzGuide“, eine App, mit der Kunden ihr persönliches Versicherungs-, Bauspar- und Bankportfolio per Smartphone einsehen können. Im April folgte Nist, ein digitaler Finanzierungsassistent für den Immobilienkauf. Der Assistent begleitet Nutzer in einfachen und verständlichen Schritten von der Immobiliensuche bis zur Finanzierung des Objekts.
Seit Mai sind die neuen digitalen Geschäftsmodelle der W&W-Gruppe in der Brandpool GmbH gebündelt, wozu neben Nist und dem Finanzguide auch Treefin, Adam Riese und Keleya gehören. Die Tochtergesellschaft wird den Aufbau neuer Produkte und Services vorantreiben und gruppenintern koordinieren. (dr/dpa-AFX)
Foto: W&W