Der Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat im Geschäftsjahr 2011 einen IFRS-Jahresüberschuss von 191,6 Millionen Euro erzielt. Der angestrebte Vorjahreswert von rund 180 Millionen Euro wurde damit deutlich übertroffen. Zudem teilte W&W mit, am Incentive-Reisen-Verbot festzuhalten.
Mit dem Verbot von Incentive-Reisen als Belohnungs- und Bindungsinstrument für Vertriebler zieht der Konzern die Konsequenzen aus den Vorkomnissen während einer Incentive-Reise in Rio de Janeiro, an der vor zwei Jahren Vertriebsmitarbeiter der Wüstenrot Bausparkasse teilnahmen.
Als Schuldeingeständnis will der Konzern den Reise-Stopp aber nicht verstanden wissen: So habe eine aktuelle Untersuchung aller 460 Incentive- und Tagungsreisen der Jahre 2009 bis 2011, an der die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG beteiligt war, ergeben, dass es sich bei der Rio-Reise um einen „bedauerlicher Einzelfall“ handle. Die zwei selbstständigen Handelsvertreter, die besagte Reise als Führungskräfte begleiteten, waren nach dem Bekanntwerden eines Bordell-Besuchs mit sofortiger Wirkung suspendiert worden. Diese seien heute nicht mehr in ursprünglicher Funktion tätig, gehören aber weiterhin dem Konzern an, so die W&W.
An Veranstaltungen und Motivationsmaßnahmen, die beispielsweise Wettbewerbe für den Vertrieb beinhalten, werde der Konzern zwar festhalten. Alle Aktivitäten sollen aber auf Deutschland beschränkt sein und strikt an den Leitlinien des Verhaltenskodex der W&W-Gruppe ausgerichtet sein. Die Einhaltung werde fortlaufend überprüft, sagte Vertriebsvorstand Bernd Hertweck, der zugleich betont, „dass sich ein Vertrieb mit rund 6.000 Außendienstpartnern nicht führen lasse ohne persönliche Zusammenkünfte, Ehrungen und Tagungen, die An- und Abfahrtswege und teilweise Übernachtungen erfordern.“
Seite 2: Vertrieb erhält überarbeiteten Verhaltenskodex und neuen Compliance-Beauftragten