Die deutschen Schaden-/Unfallversicherer haben im Geschäftsjahr 2018 ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Sparte gegenüber den Personenversicherern. Trotz einer vergleichsweise hohen Elementarschadenbelastung konnten Versicherer erneut einen versicherungstechnischen Gewinn verbuchen, was neben der Solvency-II-Quote von branchenweit durchschnittlich knapp 270 % ein Ausdruck der hohen Finanzstärke ist.
Die Bedeutung bonitätsstarker Schaden-/Unfallversicherer als stabilisierendes Element im Konzernverbund nimmt dabei vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Niedrigzinsumfelds weiter zu.
Somit dürften die Unternehmen die gewinnorientierte Zeichnungspolitik gerade in den weniger ertragreichen Kompositzweigen fortführen. Sofern massive wetterbedingte Katastrophen ausbleiben, erwartet Assekurata 2019 trotz weiter rückläufiger Kapitalanlageergebnisse eine insgesamt verbesserte Ertragslage.
Im Marktausblick zur Versicherungswirtschaft 2019/2020 zeichnet die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur ein aktuelles Bild über die Situation und Stimmung in der privaten Krankenversicherung, der Lebensversicherung sowie der Schaden-/Unfallversicherung.
Gewinn trotz Elementarschäden
Trotz gestiegener Elementarschadenbelastung (schwere Stürme, Hitzeperioden, starke lokale Überschwemmungen) konnten die deutschen Schaden-/Unfallversicherer im Geschäftsjahr 2018 erneut einen versicherungstechnischen Gewinn verbuchen. Dieser fiel jedoch mit 2,6 Mrd. € niedriger aus als im Vorjahr (4,5 Mrd. €).
„Allerdings haben die wirksame Rückversicherungsgestaltung und die hohen Sicherheitsmittel der Branche das Ergebnis stabilisiert“, erläutert Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH und Autor der Untersuchung.
„So haben die Unternehmen 2018 branchenweit mehr als 1,4 Mrd. € aus der Schwankungsrückstellung entnommen und bestimmungsgemäß zur Glättung der Ergebnisse verwendet.“
Combined Ratio stieg leicht an
Beitragsseitig konnte die Branche ihren Wachstumskurs fortsetzen und die Einnahmen um 3,3 % auf mittlerweile 70,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 68,2 Mrd. Euro) steigern, was die deutlich auf 53,5 Mrd. € angestiegenen Versicherungsleistungen (Vorjahr: 50,1 Mrd. Euro) etwas kompensierte.
„Damit wuchsen die Schaden-/Unfallversicherer gemessen an den Beiträgen erneut stärker als die Personenversicherer, was die zunehmende Bedeutung der Sparte unterstreicht“, stellt Dennis Wittkamp heraus.
Als Konsequenz aus dem Beitragswachstum schlug sich die gestiegene Schadenbelastung lediglich in moderat auf die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) nieder, die von 93,2 % auf rund 96 % anstieg.
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