Analysten erwarten, dass die Wirtschaftskraft aller aufstrebenden Next-Eleven-Nationen im Jahr 2013 größer sein werde als die der Industriestaaten. Gleichzeitig haben sie den höchsten Bedarf an Investitionen in Energieinfrastruktur. Gastkommentar von Axel Stiehler, Aquila Capital
Aktuelle Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestätigen die positiven Aussichten trotz leicht gesenkter Wachstumsprognosen. Bei 5,6 Prozent dürfte laut IWF das Wirtschaftswachstum der Growth Markets im Jahr 2013 liegen. Dagegen liegt die Prognose für die Industriestaaten bei nur 1,5 Prozent. In den wirtschaftlich stark prosperierenden Nationen zeigen sich vor allem der Infrastruktur- und Energiebereich als attraktive Segmente für Investoren. Wachstumsstarke Wirtschaftsräume haben in diesen Bereichen den stärksten Ausbaubedarf.
Prognosen der Internationalen Energieagentur zufolge wird sich das Volumen der globalen Investitionen in Energieinfrastruktur zwischen 2001 und 2030 auf insgesamt 16,5 Billionen US-Dollar belaufen. 40 Prozent des Bedarfs entsteht dabei im asiatisch-pazifischen Raum. Hier ist die Notwendigkeit, eine stabile, ausreichende Energieversorgung zu schaffen, am größten. Hintergrund sind die rasant zunehmenden Bevölkerungszahlen und das starke Wirtschaftswachstum in Kombination mit der daraus entstehenden steigenden Energienachfrage. Zwar hat sich im vergangenen Jahr die Energienachfrage weltweit von 5,2 Prozent auf 2,5 Prozent verlangsamt. In den Growth Markets jedoch liegt sie mit jährlich 5,3 Prozent deutlich höher. Aufgrund sich verknappender, verteuernder fossiler Rohstoffe lohnen sich gerade in den Wachstumsländern Investitionen in Erneuerbare Energien. Viele Staaten fördern den Ausbau bereits heute.
In diesem Zusammenhang entwickelte der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) ein Szenario, das angibt, wie hoch die Investitionen in regenerative Quellen ausfallen müssten, wenn bis Mitte dieses Jahrhunderts die Vollversorgung mit Elektrizität aus Erneuerbaren Energien erreicht sein wollte. Das WBGU-Ergebnis: Die Investitionssummen lägen allein bis 2030 in den Wachstumsländern im Bereich von etwa 260-560 Milliarden US-Dollar jährlich.
Eines der interessantesten Wachstumsländer ist die Türkei. Hier treffen attraktive makroökonomische Kennziffern auf eine hohe Rechtssicherheit für Investoren. Zahlreiche Unternehmen investieren bereits in der Türkei – so beliefen sich allein 2011 die ausländischen Direktinvestitionen auf knapp 16 Milliarden US-Dollar. Auch Aquila Capital hat sich beim seinem Fonds Aquila Hydropower Invest IV für die Türkei als Investitionsland entschieden. Mit dem Investitionsschutzabkommen ‚Bilateral Investment Treaties’ zwischen der Türkei und Deutschland, das bereits seit 1962 besteht, und dem Foreign Direct Investment Law verfügen Investoren über eine umfassende Rechtssicherheit. Zusätzlich haben wir eine Investitionsgarantie der Bundesregierung beantragt, um politische Risiken abzusichern. Diese Garantie wurde Ende 2012 erteilt. Dadurch werden Investoren genauso gestellt, als würden sie in Deutschland investieren, zumal Projektentwicklungen außen vor bleiben.
Autor Axel Stiehler ist Geschäftsführer bei der Hamburger Aquila Capital Advisors GmbH.
Foto: Aquila Capital