Das Ergebnis der Wahlen in Griechenland hat kurzfristig das Risiko reduziert, dass Griechenland aus dem Euroraum ausscheidet („Grexit“), und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine Regierung gebildet wird, die für die Rettungspolitik eintritt.
Nach der Auszählung von 97 Prozent der Stimmen hat die Nea Dimokratia (ND) 29,7 Prozent erhalten und verfügt damit über einen Vorsprung von 2,9 Prozent-Punkten vor der zweitplazierten Syriza. Antonis Samaras, der Vorsitzende der ND, hat jetzt die Möglichkeit, mit der Pasok (12,3 Prozent) und möglicherweise der Demokratischen Linken (4,5 Prozent) eine Koalitionsregierung zu bilden.
Zusammen verfügen diese Parteien über eine sichere Mehrheit von 174 der 300 Parlamentssitze. Die Regierungsbildung dürfte angesichts der außerordentlich starken Polarisierung in der griechischen Politik nicht einfach sein.
Möglicherweise wird es eine Minderheitsregierung unter Führung der ND geben, die von Pasok und Demokratischer Linker unterstützt wird. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass es in nächster Zeit nicht zu einer direkten Konfrontation mit dem übrigen Euroraum kommt.
Sobald die neue Regierung bestätigt ist, dürfte die Troika für erneute Verhandlungen nach Athen zurückkehren. Ob dies die Wahrscheinlichkeit eines „Grexit“ in fernerer Zukunft verringert oder nicht, hängt davon ab, in welchem Umfang die neue Regierung das Rettungspaket in weiteren Verhandlungen mit der Troika abändern kann.
Nach derzeitigem Stand könnte das Tempo, mit dem fiskalpolitische Strukturreformen durchgeführt werden sollen, Griechenlands wirtschaftliche und soziale Strukturen überfordern. Wenn die Bedingungen nicht gelockert werden, wird sich die Regierung daher möglicherweise nicht lange im Amt halten können.
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