Welche der beiden Asset-Klassen entwickelte sich in der Vergangenheit besser?
Auf lange Sicht haben Small-Cap-Werte höhere Renditen als die klassischen Standardwerte erzielt. Allerdings zeigt die Kapitalmarktforschung, dass die Überrendite der Nebenwerte fast komplett in Zeiten einer expansiven Geldpolitik stattfindet. Die Ursache hierfür ist wie folgt: Geldpolitische Liquiditätszufuhren haben einen starken Einfluss auf die Liquiditätssituation am Aktienmarkt. Small- und Mid-Cap-Aktien sind deutlich illiquider als die Aktien von Großunternehmen. Eine deutliche Liquiditätszufuhr durch die Notenbanken wirkt sich daher besonders positiv auf diese Werte aus. Dieser Zusammenhang wurde auch während der letzten großen Anleihekaufprogramme der US-Notenbank deutlich. In allen drei Phasen des Quantitative Easing durch die Federal Reserve verzeichnete der S&P 400 Midcap eine deutlich Überrendite gegenüber dem S&P 500. Seit Ablauf des jüngsten Anleihekaufprogramms Ende 2014 hinkt der S&P 400 Midcap dem S&P 500 jedoch hinterher.
Welche Asset-Klasse würden Sie favorisieren?
Auf strategischer Ebene spricht vieles für eine hohe Gewichtung von Nebenwerten, da diese auf lange Sicht eine bessere Performance als Blue-Chips aufweisen. Anzumerken ist jedoch, dass die US-Notenbank spätestens seit der Zinserhöhung im Dezember 2015 von einer expansiven Geldpolitik zu einer eher restriktiven Geldpolitik übergegangen ist. Da die Überrendite von Small-Caps historisch fast ausschließlich in Phasen einer expansiven Geldpolitik konzentriert war, spricht auf taktischer Ebene vieles für die klassischen Large-Caps.
Wie stark korrelieren Small-Caps mit dem S&P 500 oder dem Gesamtmarkt? Welche Branchen und Themen sind bei Small Caps in den Vereinigten Staaten derzeit besonders spannend?
Derzeit sind die Korrelationen zwischen den einzelnen US-Indices relativ hoch. So betrug die Korrelation zwischen dem S&P 500 und dem S&P 400 Midcap über die letzten fünf Jahre ungefähr 0,95. Diese Korrelation variiert jedoch erheblich im Zeitverlauf. So hatte sie bspw. zum Höhepunkt der Technologieblase um die Jahrtausendwende lediglich einen Wert von ungefähr 0,8. Zu dieser Zeit wies der S&P 500 erhebliche Klumpenrisiken im Technologiebereich auf. Aus der Risikoperspektive hatten daher Nebenwerte zum damaligen Zeitpunkt noch deutlichere Diversifikationsvorteile als heute. Besonders interessant sind die Nebenwerteindices für Investoren mit einer Vorliebe für Industriewerte. Diese sind im Small-Cap-Bereich deutlich höher gewichtet als im S&P 500. Technologie- und Telekommunikationswerte findet man hingegen deutlich weniger häufig.