Der Anbieter von Beteiligungen an Land-Management-Projekten Walton Europe lässt das Publikumsgeschäft in Deutschland ab Jahresmitte ruhen. Zur strategischen Neupositionierung mit Fokus auf professionelle Investoren befragte Cash. Geschäftsführer Karl Benno Nagy.
Cash.: Was sind die Hintergründe für die Konzentration auf das institutionelle Geschäft ab dem zweiten Halbjahr 2011?
Nagy: Der Markt der geschlossenen Beteiligungen im Bereich der US-Immobilien hat sich nach Angaben von Feri rückblickend von etwas über einer Milliarde Euro an eingeworbenem Kapital in den Jahren 2006 und 2007 auf aktuell 45 Millionen Euro im Jahre 2010 verändert. Walton als Konzern betrachtet weltweit Finanzmärkte in der Analyse auf ihr Potenzial hin und investiert immer dort in neue Standorte, wo ein Potenzial auf einen Umsatz in dreistelliger Millionengröße innerhalb von fünf Jahren realisierbar scheint. Als man 2004 und 2005 den europäischen Markt sondierte, trafen diese Merkmale insbesondere auf den deutschen Markt zu und so startete man Ende 2006 mit dem Vertrieb in unserem Land. Wenn wir heute nach fünf Jahren diesen Markt betrachten, so können wir feststellen, dass immer noch ein großes Potenzial vorhanden ist, sich jedoch die Möglichkeiten, dieses zu erreichen verändert haben. Daher bleibt Walton in diesem Markt und ändert seinen Fokus, weil wir der Überzeugung sind, derzeit im Bereich der professionellen Investoren sowohl effizienter wie auch effektiver unsere Ziele erreichen zu können.
Cash.: Wie lief die Platzierung des im Herbst lancierten Premium-Fonds I in dem schwierigen Nachrichtenumfeld?
Nagy: Im Jahr 2010 hat Walton mit eingeworbenen 20 Millionen Dollar das schlechteste Jahresergebnis seit der Einführung im deutschen Markt zu vermelden. Die Tatsache, dass dies immerhin laut Feri ein Drittel des gesamten im Bereich geschlossener Beteiligungen mit US-Immobilien platzierten Kapitals im deutschen Markt ist, zeigt, dass Walton auch hierzulande als Marke angekommen ist. Gleichwohl betrachtet uns das kanadische Mutterhaus im globalen Zusammenhang, in welchem unsere kanadischen, asiatischen und US-amerikanischen Kollegen über eine halbe Milliarde Dollar platzieren konnten.
Cash.: Die USA als Investitionsstandort sind in Deutschland vertriebsseitig derzeit ein schwieriges Thema. In Asien hingegen läuft das Walton-Publikumsgeschäft. Ist der deutsche Anleger aus Ihrer Sicht übervorsichtig oder denkt er zu prozyklisch?
Nagy: Der deutsche Anleger ist durch die Auswirkungen der Finanzkrise nach wie vor verunsichert. Daher hält man hierzulande derzeit vorwiegend nach prozyklischen Anlagen Ausschau. Vielleicht ist es auch eine Mentalitätsfrage, immer auf die Suche nach einem „Schuldigen“ zu gehen. Diesen haben sowohl Teile der Politik als auch der Presse in den Vereinigten Staaten gefunden. Dort hatte Ihrer Ansicht nach die Krise ihren Ursprung umso kritischer wird dieser Teil der Welt im Bezug auf das Thema Geldanlage nun betrachtet. Wünschenswert wäre hier etwas mehr differenzierte Marktrecherche, statt der oft sehr plakativen Stimmungsmache.
Cash.: Wie bewerten Sie die jüngst von Ihnen für den Fonds vermeldeten Grundstückskäufe?
Nagy: Beide Grundstücke zeigen – wie wir aktuell auch ausführlich in unseren Newslettern vermelden – auf eindrucksvolle Weise zwei Dinge. Erstens: Als derzeit größter Landkäufer Nordamerikas hat Walton inzwischen die Kraft und Akzeptanz des Marktes, welche sowohl potenzielle Landverkäufer, wie Banken, als auch spätere Käufer von Grundstücken zu uns führt. Dies lässt Walton den Großteil aller interessanten Grundstücke in unseren Zielmärkten zuerst sehen. Zweitens: Wie der deutsche Anleger über den aktuellen Fonds von den Gelegenheiten, die die Krise Walton bietet, profitieren kann. Dies zeigt, dass die Architektur des Fonds aufgegangen ist.
Cash.: Wie lange und wie aktiv werden Sie den Premium-Fonds I noch platzieren? Ist das Mindestvolumen erreicht? Wie lautet Ihre Botschaft an Berater und Anleger?
Nagy: Der Premium Landmanagement I wird jetzt bis zum 30. Juni 2011 platziert. Wie aus dem Prospekt zu entnehmen, haben wir es aus ökonomischen Gesichtspunkten für sinnvoll erachtet, den Fonds erst ab einer Mindestgröße von fünf Millionen US-Dollar zu aktivieren. Dieser Betrag war bereits Ende letzten Jahres erreicht. Aktuell hat sich der Fonds mit dem Einkauf der ersten beiden Grundstücke gewandelt. Aus dem von Teilen der Presse beschriebenen „Blind Pool“, ist ein – wie wir zu sagen pflegen – „Quality Pool“ geworden. Bereits jetzt hätten wir die Möglichkeit mit dem zurzeit eingeworbenen Kapital von mehr als zehn Millionen US-Dollar, in ein drittes Grundstück zu investieren und damit alle Prospektanforderungen zu erfüllen. Nun bietet sich sowohl für Berater wie für Anleger die vorerst letzte Chance, dieses Investment zu zeichnen und sich als Privatkunde an dem Geschäft zu beteiligen, welches in anderen Teilen der Welt schon erfolgreich durch die Sorgfaltsprüfung namhafter institutioneller Investoren gegangen ist und dort bereits von diesen vertrieben wird.
Seite 2: Was wird aus den Altanlegern und dem Standort Hamburg?