Am Donnerstag wurden die Pläne von Kai Diekmann und Leonhard Fischer bekannt, einen „Zukunftsfonds“ aufzulegen. Nun melden sich erste Kritiker, die bezweifeln, dass Diekmann und Fischer sich an ihre Versprechen gegenüber Anlegern halten können.
Kai Diekmann, der ehemalige Herausgeber und Chefredakteur der Bild-Zeitung hat gemeinsam mit Banker Leonhard Fischer einen „Zukunftsfonds“ aufgelegt. Der Mischfonds verspricht dem typischen Sparbuchanleger zwei bis vier Prozent Rendite bei niedrigem Risiko und geringen Gebühren von 1,4 Prozent.
Nun melden sich erste Kritiker wie Daniel Saurenz, Co-Chef des Investmentportals Feingold und ehemals Redakteur bei der „Financial Times Deutschland“. In einem Interview mit „Meedia.de“ bezweifelt er, dass Diekmann und Fischer ihr Versprechen halten können. „Das Timing für die Auflage eines Mischfonds scheint – betrachtet man den Renten- und Aktienmarkt – sportlich.“
Falscher Zeitpunkt und hohe Renditeversprechen
Gerade jetzt sei das Risiko hoch, dass die Aktienkurse sinken und damit der Fonds an Wert verlieren würde, risikolos sei das Produkt also nicht. „Im Grunde liegt der risikolose Zins bei null. Das heißt: Wenn ein Anleger heutzutage eine Rendite erzielen will, muss er ein gewisses Risiko eingehen. Deswegen bin ich gespannt, in welche Anlagen Diekmann und sein Kompagnon Leonhard Fischer investieren wollen“, sagt Saurenz.
Vor fünf oder zehn Jahren wäre ein besserer Zeitpunkt gewesen, damals seien die Zinsen auch schon niedrig gewesen und der Dax habe bei 9.000 statt 13.000 Punkten gelegen.
„Der deutsche Anleger gilt als leichtgläubig“
Skeptisch ist Saurenz auch, weil Mischfonds nicht für niedrige Gebühren bekannt seien, im Gegenteil. Zudem sei das angestrebte Fondsvolumen von 20 Milliarden Euro sehr ambitioniert. Der größte Mischfonds, der zurzeit auf dem deutschen Markt ist, habe Jahrzehnte gebraucht, um sich zu etablieren und ein Volumen von 15 Milliarden Euro zu erreichen.
Doch sei es dennoch wahrscheinlich, dass der Vertrieb des Fonds erfolgreich ist. „Der deutsche Anleger gilt als leichtgläubig. Daher gibt es ja den Begriff des German Stupid Money“, antwortet Saurenz auf die Frage, ob deutsche Sparer den „Zukunftsfonds“ kaufen werden, und erinnert an geschlossene Medienfonds und offene Immobilienfonds.
„Vielleicht ist Herr Diekmann gerade auf solch German Stupid Money aus“, so Saurenz. Noch wisse man nicht, welche Anleger Diekmann ansprechen will, eventuell seien es seine ehemaligen Leser. „Hier hat er vielleicht Chancen, mit platten Renditeversprechen, viele Menschen in seine Fondsanlage zu locken“, sagt Saurenz. (kl)
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