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Warten auf das Altersvorsorgedepot? Warum das ein Fehler ist

Bastian Kunkel
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Das Altersvorsorgedepot wurde von der FDP ins Leben gerufen. Doch mit dem Bruch der Ampel-Koalition liegt das Projekt im Koma. Influencer-Kolumne von Bastian Kunkel

Das Altersvorsorgedepot – die vermeintliche Rettung für unsere Altersvorsorgeprobleme. Klingt auf den ersten Blick wie die Lösung, auf die wir alle gewartet haben: Ein staatlich gefördertes Depot, das eine moderne, renditestarke Altersvorsorge ermöglichen soll. Doch die Realität sieht anders aus. Der Vorschlag, ursprünglich von der FDP initiiert, steckt politisch fest – und es ist fraglich, ob wir das Projekt überhaupt noch erleben werden. Warum also darauf warten?

Lassen wir die Fakten sprechen: Das Altersvorsorgedepot wurde von der FDP ins Leben gerufen, unter anderem von Dr. Florian Toncar, der als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium eine treibende Kraft war (ein ausführliches Interview mit ihm findet man auf dem YouTube-Kanal von „Versicherungen mit Kopf“). Doch mit dem Bruch der Ampel-Koalition liegt das Projekt im Koma. Die FDP, nicht mehr in der Regierung, hat keinen Hebel mehr, um das Depot voranzutreiben. Die aktuelle Regierung unter Olaf Scholz signalisiert zwar Interesse an rentenpolitischen Reformen, doch konkrete Zusagen bleiben aus.

Politik ist in erster Linie Interessenvertretung – und das Altersvorsorgedepot hat aktuell scheinbar keinen Platz auf der Prioritätenliste der regierenden Parteien. Sollte die FDP in der nächsten Regierung mitmischen, könnte das Projekt wiederbelebt werden. Aber bis dahin? Warten, hoffen, verzweifeln? Keine Option.


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Die Idee des Altersvorsorgedepots ist gut, keine Frage. Staatlich geförderte Investments in ETFs oder andere renditestarke Anlagen wären ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Doch auch wenn das Depot kommen sollte – der früheste realistische Starttermin wäre mittlerweile wohl vermutlich erst 2027 (und nicht wie angedacht 2026). Und selbst das ist optimistisch. Der bürokratische Aufwand ist enorm: Anbieter müssen Produkte entwickeln, Plattformen müssen aufgebaut werden, und das Gesetz müsste erst einmal durch die Gremien.

Die traurige Wahrheit: Warten kostet den Altersvorsorge-Sparer bares Geld. Jeder Monat, in dem man seine Altersvorsorge aufschiebt, ist ein verlorener Monat, in dem das Kapital Zinsen oder Renditen hätte erwirtschaften können. Der Zinseszins ist hier dein bester Freund – und jeder Tag, den man zögert, mindert er seine Wirkung.

Anstatt auf ein politisches Wunder zu hoffen, sollte man also seine private Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen. Eine smarte Altersvorsorge kann heute bereits durch zum Beispiel clevere, günstige und renditestarken ETF-Rentenversicherungen geschaffen werden. Ja, der Einstieg ist manchmal etwas kompliziert – aber dafür gibt es ja zum Glück kompetente Ansprechpartner.

Selbst wenn das Altersvorsorgedepot irgendwann kommt, wird es keine All-in-One-Lösung sein. Es wäre eine Ergänzung, kein Ersatz. Man wird ohnehin zusätzlich privat vorsorgen müssen, um die Rentenlücke zu schließen – das ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann. Warum also nicht jetzt anfangen?

Fazit: Handeln statt hoffen

Das Altersvorsorgedepot mag ein vielversprechender Vorschlag sein, doch rein auf die Politik zu vertrauen, war noch nie eine sichere Altersvorsorgestrategie. Der Status quo ist miserabel, die Rentenlücke riesig – und der Verbraucher hat es selbst in der Hand, daran etwas zu ändern.

Anfangen. Und zwar jetzt! Ob mit einer cleveren fondsgebundenen Rentenversicherung auf ETF-Basis oder einem anderen passenden Produkt – jeder Euro, der heute zur Seite gelegt wird, ist ein Schritt in Richtung finanzieller Sicherheit im Alter. Und sollte das Altersvorsorgedepot irgendwann tatsächlich kommen: umso besser. Dann gibt es bereits ein solides Fundament für die eigene Altersvorsorge und man kann das Altersvorsorgedepot entspannt mit dazu abschließen.

Aber darauf warten? Auf gar keinen Fall! Warten ist keine Strategie. Warten ist Stillstand – und Stillstand kann sich bei der privaten Altersvorsorge wirklich niemand leisten.

Autor Bastian Kunkel ist Finanzfachwirt (FH) und Gründer des Onlineversicherungsmaklers Versicherungen mit Kopf“ mit aktuell über 850.000 Followern auf YouTube, Instagram, TikTok und LinkedIn. Er ist zudem Spiegel-Bestseller-Autor.

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