Weitere Fortschritte seien erzielt worden, als 2016 der direkte Zugang zum Interbankenmarkt mittels eines neu eingeführten Registrierungsprozesses für ausländische institutionelle Investoren geöffnet wurde. Im folgenden Jahr hätten sie zudem die Möglichkeit bekommen, Währungsrisiken im Inlandsderivatemarkt abzusichern. Außerdem wurde erst kürzlich das „Bond Connect“-Programm gebilligt. Dieses Programm solle ausländischen Investoren ermöglichen, inländische Anleihen über eine Handelsverbindung mit Hongkong zu erwerben.
Öffnung ist vordringliches Ziel
Den chinesischen Anleihenmarkt für ausländische Investoren zu öffnen, habe für die chinesische Regierung oberste Priorität. Zudem unterstütze diese Öffnung die Internationalisierung des Renminbis und biete somit eine Alternative zu inländischen Finanzierungen. Die erwarteten Kapitalzuflüsse von langfristig orientierten, ausländischen Investoren könnten den Druck von inländischen Kapitalabflüssen ausgleichen.
Operative Hürden weiter existent
Trotz der Fortschritte in der Öffnung des Marktes bleiben einige Themen auf der Tagesordnung, die die Aufnahme Chinas in die globalen Anleihenindizes verhindert. „Insbesondere operative Hürden bleiben bestehen. Zum einen benötigen Investoren eine lokale Depotbank in China, zum anderen erweist sich der Registrierungsprozess als langwierig und mühsam“, erklärt Rodilosso. Auch der Zugang zu inländischen Absicherungsinstrumenten sollte ausgebaut werden. Ein weiteres Problem ergebe sich aus den für ausländische Investoren unklaren Steuerregeln. Investoren und Indexanbieter benötigten vor allem eine Garantie, dass die Fortschritte, die vor allem in den letzten zwei Jahren erzielt wurden, keinen Rückschlag erleiden. Vor allem in einem angespannten Marktumfeld bestehe die Angst vor Kapitalkontrollen.
Chinas Einfluss auf Schwellenländer
Die Aufnahme in die globalen Indizes scheint unvermeidlich zu sein. Der erwartete Inflow von Schwellenländer- und globalen Anleihenfonds wird sich vermutlich zwischen 150 und 300 Milliarden US-Dollar bewegen. „Mit Blick auf Emerging-Market-Indizes könnte die vermehrte Aufnahme von chinesischen Anleihen zu Lasten kleinerer Emittenten wie Polen, Indonesien und Südafrika gehen“, folgert der Fixed Income Spezialist. (fm)
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