Amerika hat seinen Wirtschaftszenit hinter sich. Selbst im chinesischen Wirtschaftsmärchen erscheint immer häufiger die böse Abschwung-Hexe. Knüppel zwischen die weltkonjunkturellen Beine werfen vor allem der egozentrische Handelskrieg oder ein an Monty Pyton erinnernder Brexit-Prozess. Die Halver-Kolumne
Auch die Notenbanker fürchten eine nachhaltige Wirtschaftsabkühlung, für die früher oder später ein heißer sozialer Preis zu zahlen wäre. Daher lässt die Fed mittlerweile die Finger weg von weiteren Zinserhöhungen und stellt Ende 2019 – deutlich früher als geplant – auch ihre Liquiditätsverknappung ein.
Angesichts der letzten heftigen Zinserhöhungsrunde, in deren Folge zuerst die Aktien und dann aus psychologischer Verängstigung die Realwirtschaft einbrachen, will sich die Fed nicht ein zweites Mal die Finger verbrennen. US-Notenbankpräsident Powell ist auch eine Art Psychotherapeut.
Von der Fed lernen, heißt für die People’s Bank of China siegen lernen
Instabilität ist nicht mehr nur auf die ach so „unzüchtige“ amerikanische Notenbank begrenzt. Auch Chinas Notenbank hat längst ihre Stabilitätshüllen fallengelassen und zeigt sich in ihrer prallen nackten, konjunkturstützenden Schönheit. Sie muss markante Steuersenkungen, Infrastruktur- und Rüstungsinvestitionen sowie umfangreiche Kreditprogramme finanzieren, damit der chinesische Konjunkturdrache wieder faucht oder besser gesagt, ein perspektivloses Millionenheer arbeitsloser Wanderarbeiter nicht auf dumme Gedanken kommt und auf Krawall gebürstet wird.
Diese wirtschaftsfreundliche Liquiditätsmedizin heilt auch chinesische Aktienwunden, die dann über Vermögenssteigerungen die Konsumlaune der Chinesen heben.
China wird häufig vorgeworfen, westliches Industrie-Know-how zu kopieren. Sicher ist, dass sie die westliche Notenbank-Technik geklaut haben. Im Vergleich zur ersten Variante wird sich darüber niemand beschweren, denn China ist weltkonjunkturell nicht weniger bedeutend als Amerika.
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