Warum sich Gold in Krisen schnell erholt

Joe Foster, Portfolio Manager bei VanEck, ist trotz der aktuellen Corona-Pandemie und der Volatilität an den Märkten weiterhin optimistisch, was Gold und Goldaktien betrifft. Er sieht zwei Gründe, warum Gold zuletzt unter Druck geraten ist.

Obwohl das Ergebnis dieser jüngsten Verkaufswelle und der damit verbundenen Pandemie noch nicht absehbar ist, bleiben wir hinsichtlich der Aussichten für Gold und Goldaktien in der nahen Zukunft optimistisch. Die Marktbewegung bei den Goldpreisen ist größtenteils relativ einfach zu erklären, da die Goldunternehmen unserer Meinung nach weiterhin wirklich attraktive Fundamentaldaten und Bewertungen aufweisen. Im Hinblick auf die Pandemie treffen die Unternehmen alle Vorsichtsmaßnahmen. Obwohl wir davon ausgehen, dass einige Betriebe betroffen sein werden, deuten die Gespräche, die wir mit den Unternehmen geführt haben, darauf hin, dass alle Anstrengungen unternommen werden, sicherzustellen, dass Lagerbestände, Versorgungslinien, die Gesundheit der Mitarbeitenden und zusätzliche Ressourcen vorhanden sind, um die Produktion aufrechtzuerhalten.

Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung unserer neuesten Erkenntnisse. Wir glauben, es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum Gold zuletzt unter Druck geraten ist:

• Abwicklung von abgesicherten Positionen in Risikoparitäts- und anderen Volatilitätsmodell-Fonds – Die Anwendung eines Hebeleffekts auf Gold-, Rohstoff und festverzinsliche Anlagen erfolgt normalerweise in Risikoparitätsmodellen (auf der Grundlage ihrer zugrunde liegenden Volatilität im Vergleich zu Aktien), sodass substanzielle Abwicklungen in diesen Fonds zu übergroßen, erzwungenen Verkäufen dieser Vermögenswerte geführt haben.

• Verkäufe zur Beschaffung von Bargeld – Der Verkauf zur Erfüllung von Nachschusspflichten und die Beschaffung von Bargeld zur Deckung von Börsenverlusten, insbesondere von fremdfinanzierten Fonds, ist während Abverkäufen an den Märkten üblich.

Wir glauben, dass sich Gold bzw. Goldaktien nach Krisen tendenziell schneller erholen als die weiter gefassten Märkte.

• In jüngerer Zeit, während der Finanzkrise 2008, erreichten Gold und Goldaktien ihren Tiefpunkt und erholten sich viel früher als der S&P 500. Sie holten die Verluste etwa zu dem Zeitpunkt wieder auf, als der S&P im Februar/März 2009 seine Tiefs erreichte. Der S&P 500 brauchte indes fast zwei Jahre, um sein Vorkrisenniveau wieder zu erreichen.

• Betrachtet man die vergangenen Verkaufswellen an den Märkten, hat sich besonders Gold gut behauptet, während die Goldaktien, obwohl sie oft dem breiteren Aktienmarkt durch einen Rückgang gefolgt sind – im Großen und Ganzen über den gesamten Zyklus hinweg (Rückgang bis zur Erholung) eine Outperformance erzielt haben.

Wir glauben, dass sich die Goldaktien im Allgemeinen weiterhin in einer fundamental guten Verfassung befinden.

• Wir erwarten keine Kreditprobleme. Die Anstrengungen, welche die Unternehmen unternommen haben, um die Kosten und Investitionsausgaben zu senken und Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, könnten zu einem zusätzlichen Anstieg des freien Cashflows um durchschnittlich fast 40% führen, falls der Goldpreis von 1600 auf 1800 US-Dollar steigt (für große und mittelgroße Minengesellschaften).

Foto: Shutterstock

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