Warum sich Hotels für Immobilieninvestoren lohnen

Foto: EPH European Property Holdings
Tomasz Dukala, EPH

Totgesagte leben länger. Dies weiß nicht nur der Volksmund – dies wissen auch Anleger, die weiter auf Hotelimmobilien setzen. Denn inzwischen deutet vieles auf ein Comeback dieser Assetklasse hin. In der Tat bieten sich in diesem Segment attraktive Opportunitäten für Immobilieninvestoren. Wenn man auf einiges achtet, wie auf Qualitätsprodukte und erstklassige Mieter, können Hotels eine sehr gute Ergänzung in Immobilienportfolios sein. Ein Beitrag von Tomasz Dukala, Board Member, EPH European Property Holdings

Unbestritten gehört das Hotelsegment zu den am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Sektoren. Reisebeschränkungen und Lockdowns führten zu einem starken Einbruch der Gästezahlen – allerdings nicht nur in der Hotel-, sondern in der gesamten Tourismusbranche. Weitere Herausforderungen sind die Inflation und Veränderung der Beschäftigungslandschaft nach der Pandemie, so haben Hotels mit einem Engpass an qualifiziertem Personal zu angemessenen Löhnen zu kämpfen.

Der Hotelinvestmentmarkt in Deutschland zeigte zwar im ersten Halbjahr 2022 eine eher verhaltene Entwicklung durch die abwartende Haltung vieler Investoren. Der erheblich zunehmende Anstieg der Tourismusaktivitäten im Laufe der vergangenen Wochen gibt aber durchaus Anlass zu Optimismus: Die Zahl der Übernachtungen war zum Beispiel im Mai 2022 mit 43 Millionen fast dreimal so hoch wie im Vorjahresmonat. Noch immer dominieren klar die inländischen Gäste mit 37 Millionen Übernachtungen, ein Plus zum Vorjahresmonat von immerhin 175 Prozent. Der Reiseverkehr in Deutschland hat sich bereits seit einiger Zeit auf den Inlandstourismus verlagert. Analysen der Stiftung für Zukunftsfragen zufolge war bereits 2021 fast jeder zweite Bürger in Deutschland wenigstens fünf Tage im Urlaub – trotz Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie –, 2020 war es nur gut jeder dritte. Dies unterstreicht den hohen Stellenwert von Urlaub für die Deutschen, die nach zwei Jahren Pandemie immer mehr die Reiselust packt. Bereits zu Jahresbeginn 2022 war sich mehr als jeder zweite Deutsche sicher, dieses Jahr in den Urlaub fahren zu wollen – 27 Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten, so die Ergebnisse einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen.

Der Markt bietet interessante Investmentchancen

Auch wenn der Ukraine-Krieg und die steigende Inflation das Bild trüben, muss man kein Hasardeur sein, um auch in solchen Zeiten Kapital in eine Hotelimmobilie anzulegen. Im Gegenteil: Investments in Hotelimmobilien insbesondere in Deutschland können gerade jetzt sinnvoll sein. Die konjunkturelle und pandemische Lage ist zwar eine Herausforderung, allerdings gibt es auch aktuell günstige Opportunitäten – wenn man bestimmte Voraussetzungen beachtet. Wer es versteht, Investmentchancen zu identifizieren und auf die richtigen Häuser zu setzen, die einerseits Krisen wie die Corona-Pandemie überleben und andererseits überzeugende Konzepte liefern, hat als Investor besonders gute Karten.

Gerade das Hotelkonzept stellt neben der Bonität und der Kalkulation des Betreibers ein entscheidendes Kriterium dar. Dabei sind jene Häuser im Vorteil, die ein diversifiziertes Gästepotenzial ansprechen, möglichst geringe saisonale Schwankungen aufweisen und deren Geschäftsmodell in unterschiedlichen, auch schwierigeren Marktphasen funktioniert. Attraktiv für Anleger sind insbesondere Premiumobjekte mit langfristigen Pachtverträgen, renommierten Betreibern und in sehr guten Lagen von Metropolen.

Investoren sollten einen weiteren Aspekt nicht unterschätzen: Die aktuell steigenden Bau- und Finanzierungskosten führen auch zu Verzögerungen von Projekten oder sogar zu Projektstopps. Das wirkt sich natürlich auf das Angebot an neuen Projekten aus. Gleichzeitig können steigende Kosten einen positiven Effekt auf den Marktwert bestehender Projekte haben.

Die Nachfrage nach Urlaub und Reisen wird hoch bleiben

Hinzu kommt: Hotels haben grundsätzlich kein strukturelles Problem. Insbesondere Häuser, die auf einheimische Reisende ausgerichtet sind, haben sich während der Pandemie recht gut geschlagen. Ohnehin wird, so erwarten viele Experten, der Hotelmarkt spätestens bis 2024 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.

Darüber hinaus könnte gerade das stark an Bedeutung zunehmende Thema ESG dem Hotelsegment beziehungsweise den Businesshotels in die Karten spielen. Etwa wenn es um die Einschränkung von Geschäftsflügen aufgrund von Dekarbonisierungsmaßnahmen geht:  Wenn dadurch womöglich mehrere Termine verbunden werden, um die Anzahl der Flüge zu reduzieren, könnte das die Aufenthaltsdauer verlängern. Auch wer zum Beispiel auf den Zug ausweicht, muss oftmals je nach Ziel mehrere Stunden dafür einplanen. Wenn Termine früh morgens stattfinden, erfolgt die Anreise dann meist schon am Abend vorher. Das könnte auch zur Anhebung der Übernachtungszahlen beitragen.

Die Nachfrage nach Urlaub und Reisen wird hoch bleiben und möglicherweise noch weiter steigen. Neben Trends, wie etwa ein steigendes Interesse an Kurzurlauben, verspricht die neue Generation von Reisenden gute Perspektiven; hierzu zählen insbesondere die „Digital Natives“, die Urlaub und Arbeit als „Workation“ verbinden.

Insgesamt spricht vieles für ein Comeback der Assetklasse Hotel. Investoren sind gut beraten, diesen Markt als Anlagemöglichkeit genauer im Auge zu behalten. Schließlich bleibt Deutschland ein liquider und sicherer Standort für Immobilieninvestments, nicht nur im Hotelbereich.

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