In den meisten anderen Ländern, in denen es REITs gibt, existiert kein Zwang zur Börsennotierung. Weder im Ursprungsland der REITs, den Vereinigten Staaten, noch in anderen Ländern wie Australien und Japan, in denen der REIT ein Erfolg wurde, ist die Börsennotierung obligatorisch. In den Vereinigten Staaten gibt es sogar deutlich mehr nicht-börsennotierte als börsennotierte REITs.
In der vor einigen Jahren geführten Debatte um die Einführung des REITs hatte sich die deutsche Versicherungswirtschaft vehement gegen einen Zwang zur Börsennotierung ausgesprochen und darauf hingewiesen, dass der REIT hierzulande kaum ein attraktives Investment darstellen werde, wenn die Börsennotierung verpflichtend gemacht würde. Leider hat sich der Gesetzgeber am Schluss anders entschieden.
Mehr als vier Jahre nach Einführung der REITs in Deutschland muss jedoch festgestellt werden, dass es eindeutig ein Fehler war, einen Sonderweg zu gehen, indem die Börsennotierung zur Pflicht gemacht wurde. Deutsche private und institutionelle Investoren sehen Immobilien vor allem als stabiles Investment, das vom Auf und Ab an der Börse unabhängig sein soll. Das Interesse deutscher und ausländischer Investoren an indirekten Anlagen im deutschen Immobilienmarkt ist nach wie vor groß. Mit dem deutschen Immobilienspezialfonds gibt es auch ein gutes Produkt, das allerdings eher deutsche als ausländische Institutionelle anspricht. Für ausländische Institutionelle, aber auch für deutsche private Investoren, wäre der so genante Private REIT, wie wir ihn in zahlreichen Ländern kennen, ein attraktives Vehikel. Das REIT-Gesetz sollte dahingehend geändert werden, dass der Zwang zur Börsennotierung entfällt und eine Wahlfreiheit eingeführt wird, ob der REIT nun an der Börse notiert sein soll oder nicht.
Professor Dr. Stephan Bone-Winkel ist Vorstand der Beos AG in Berlin.
Foto: Beos