Was die Deglobalisierung für Anleger bedeutet

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Foto: PantherMedia/ZuboFF_Fam
Geraten die die Finanz- und Warnströme zunehmend aus dem Takt?

Das Investmenthaus Schroders geht davon aus, dass sich ab diesem Jahr die Investmentlandschaft massiv verändern wird und verrät, warum Anleger das besonders im Fokus haben sollten.

Der jahrzehntelange Globalisierungsprozess scheint sich umzukehren, denn die Welt wird immer protektionistischer. Covid-19 und die Lockdowns im Jahr 2020 haben die Verwundbarkeit der globalen Lieferketten aufgedeckt, insbesondere jene, die zu stark von China und chinesischen Importen abhängig waren. Geopolitische Spannungen zwischen den USA und China haben sich weiter verschärft, was Abhängigkeitsrisiken noch erhöht und die Inflation beschleunigt hat.

Eine neue Dynamik im internationalen Handel lässt sich beobachten. Multinationale Unternehmen diversifizieren ihre Produktionsstandorte und verlagern die Produktion näher an ihre Heimatländer – was attraktive Chancen mit sich bringt.

Bedrohte Versorgungssicherheit

Das bestehende globalisierte Modell der erweiterten Lieferketten wird zunehmend in Frage gestellt. Multinationale Unternehmen erwägen Onshoring, Nearshoring und/oder Friendshoring der Produktion, getrieben von Bedenken hinsichtlich der Resilienz und Zuverlässigkeit ihrer Lieferketten. Die Zeit der leichten Gewinne – die Globalisierungsdividende – könnte vorbei sein, da die Versorgungssicherheit immer wichtiger wird.

Handlungsdruck durch Krisen

Die Pandemie hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen dem Westen und China weiter verschärft, da weit verbreitete Engpässe in der chinesischen Lieferkette die Inflation verstärkt haben. Der Russland-Ukraine-Konflikt hat ähnliche Abhängigkeiten aufgezeigt, insbesondere in Bezug auf Energie und Landwirtschaft in Europa.

Risikominimierung im Mittelpunkt

Multinationale Unternehmen diversifizieren ihre Produktion und verlagern sie näher an ihr Heimatland. Das sogenannte Reshoring, der Abkehr vom globalisierten Modell der erweiterten Lieferketten, das den internationalen Handel in den letzten Jahrzehnten geprägt hat, kann Volkswirtschaften, die solche Unternehmen anziehen, zu Wachstum verhelfen.

Chancen für die Energiewende

Der Strukturwandel dürfte die Energiewende beschleunigen und den Trend zur Dekarbonisierung verstärken. Jüngste geopolitische Spannungen, wie der Konflikt in der Ukraine, offenbaren die Notwendigkeit für Länder, ihre Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen zu reduzieren. Das Bestreben, echte Fortschritte bei der Energiewende zu erzielen, hat zugenommen.

Die Deglobalisierung ist Teil des von Schroders ausgerufenen „3D RESET“, bestehend aus den drei „Ds“: Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie. Schroders ist der Ansicht, dass diese anhaltenden Trends massive langfristige Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hatten und weiterhin haben werden. 

Das Verständnis der drei „Ds“ – wie sie sich auf die Weltwirtschaft auswirken, welche Bedeutung sie für die Volatilität an den Märkten haben und wie aktive Anleger ihre Vermögenswerte optimal allokieren sollten – könnte der Schlüssel sein, um zu verstehen, was als Nächstes auf die Investor:innen zukommt und wo Chancen liegen.

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