Durch die US-Zwischenwahlen Anfang November haben sich die Machtverhältnisse im Kongress geändert. Wie wird sich das auf die Politik von US-Präsident Donald Trump auswirken? Welche Konsequenzen erwarten die Akteure kurz- und mittelfristig an den Finanzmärkten?
„Die europäische Reaktion auf die US-Zwischenwahlen war verhalten. Das ist auch gut so, denn die Märkte können sich jetzt auf die wichtigen makroökonomischen Risiken konzentrieren: die weitere Entwicklung der US-Zinsen und die nächsten Schritte im Handelskrieg“, sagt Seema Shah, Senior Global Investment Strategist bei Principal Global Investors. Beide Faktoren seien kaum vom US-Wahlergebnis betroffen.
Es sei unwahrscheinlich, dass in einem geteilten Kongress eine neue große Steuergesetzgebung verabschiedet werde. Und das werde wiederum dazu beitragen, dass die Zinsen nicht ansteigen.
Keine neuen Infrastrutkurausgaben
„Auch stehen neue Infrastrukturausgaben auf der Agenda, die wohl in naher Zukunft eher nicht umgesetzt werden“, sagt Shah. „Die Demokraten werden wohl kaum ein Konzept unterstützen, das Präsident Trump höchstwahrscheinlich bei den Präsidentschaftswahlen 2020 stärken wird.“
Der Handelskrieg sei von den Zwischenwahlen ebenfalls kaum betroffen. Schließlich gebe es etwas, worüber sich Demokraten und Republikaner einig seien: China beim Handel, bei Investitionen, bei Technologie und – was am wichtigsten sei – bei der globalen Dominanz Paroli zu bieten.
Schärferer Handelsstreit gegen China
„Die Unterstützung der Demokraten für einen Handelsstreit beschränke sich vermutlich nur auf China. Darüber hinaus dürfte es keine große Unterstützung geben, wenn es darum geht, europäische Handelspartner hart anzugehen“, so Shah.
Falls Präsident Trump durch einen politischen Stillstand frustriert sein sollte, könne er sich immer noch auf die Handelsagenda konzentrieren, bei der er Exekutivbefugnisse genieße. Dies erhöhe allerdings das Risiko, dass er gegenüber China eine aggressivere Haltung einnehme.
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