Was Makler am Gewerbegeschäft abschreckt

Franziska Geusen
Foto: AfW
Franziska Geusen

Ein Fünftel der Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler verzichtet mittlerweile komplett auf das Gewerbegeschäft. Im Rahmen des aktuellen Vermittlerbarometers hat der AfW ermittelt, woran das liegt.

Vor allem die zunehmende Komplexität der Produkte scheint viele Vermittler abzuschrecken. Ob Beratungsaufwand, Schadensregulierung oder Haftungsrisiken – in nahezu allen Bereichen nannten die Befragten wachsende Herausforderungen. Die Zahl der Teilnehmenden, die keine besonderen Schwierigkeiten im Vertrieb von Gewerbeversicherungen sehen, schrumpft auch im Jahr 2024 weiter.

„Wir beobachten eine deutliche Reduzierung direkter Ansprechpartner für Vermittlerinnen und Vermittler, etwa in Form von Underwritern“, erklärt Franziska Geusen, Vorständin des AfW und selbst auf Gewerbeversicherungen spezialisierte Maklerin. „Früher konnte man im persönlichen Austausch unkompliziert maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen entwickeln. Heute dominieren standardisierte Produkte und anonyme Hotlines – auch im Gewerbebereich. Die aktuelle Tendenz, weiter Personal im Sachbereich abzubauen, wird diesen Effekt sicherlich weiter verstärken.“


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Neben den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten bot die Umfrage auch Raum für individuelle Kommentare. Wo im letzten Jahr noch besonders häufig auf Kooperationen mit Fachmaklern hingewiesen wurde, finden sich laut AfW nun klare Aufforderungen in Richtung der Versicherer:

  • Der Service bei den VR wird immer schlechter. Emails werden nicht beantwortet – Die telefonische Erreichbarkeit wird gefühlt immer schlechter“
  • „Fehlender AD – Support insbesondere beim Check komplexer Risiken vor Ort.“
  • „grottenschlechte Schadenbearbeitungszeiten der Versicherer“
  • „schlechte und verzögerte Leistungen beim Versicherer“

Diese Aussagen verdeutlichen nach Einschätzung des AfW, dass viele Vermittler sich nicht mehr dazu in der Lage fühlen, die individuellen Herausforderungen der Gewerbetreibenden zu bedienen. Gerade im komplexen Gewerbebereich werde eine individuelle Betreuung gefordert. „Wer es schafft, hier herauszustechen, kann sicherlich enormes Wachstumspotenzial ausschöpfen“, betont Geusen. 

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