Was Verbraucher von digitalem Zentralbankgeld erwarten​

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Weltweit befassen sich Zentralbanken mit der Einführung digitalen Geldes als Ergänzung zum Bargeld. Akzeptanz und Nutzen für die Verbraucher spielen bei der Ausgestaltung dieses allgemein zugänglichen, digitalen Zahlungsmittels eine Schlüsselrolle. Was sich Konsumenten bezüglich des Zahlungsmittels wünschen.

Je nach Entwicklungsgrad der Bezahlinfrastruktur eines Landes und der Wahrnehmung des öffentlichen Diskurses über die Vorteile von CBDC zeigt sich hier ein ganz unterschiedliches Bild. Das geht aus einem vom internationalen Technologiekonzern Giesecke+Devrient (G+D) und dem unabhängigen britischen Think Tank Official Monetary Financial Institutions Forum (OMFIF) veröffentlichten Bericht hervor. Um Vorteile wie Benutzerfreundlichkeit und allgemeine Verfügbarkeit ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und das Innovationspotenzial für die Finanzwirtschaft aufzuzeigen, sollten Zentralbanken beim Aufsetzen einer Digitalwährung eng mit dem Privatsektor kooperieren. ​

Der Bericht basiert auf einer von Ipsos MORI durchgeführten Umfrage, die Erkenntnisse über die Einstellung der Konsumenten zu digitalem Geld als gesetzliches Zahlungsmittel liefert. Im Auftrag von OMFIF und G+D wurden über 3.000 Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland, Indonesien, Nigeria und den USA befragt. Ziel der Stichproben-Umfrage war es, ein Bild über die Erwartungen sowie Bedenken der Konsumenten in Industrie- und Schwellenländern bei zentralbankgestütztem Digitalgeld zu erhalten.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen einen deutlichen Unterschied in den einzelnen Ländern je nach Entwicklungsgrad der Bezahlinfrastrukturen. In Nigeria, wo seit Oktober ein CBDC-Pilotprojekt läuft, geben 91 Prozent der Befragten an, dass sie digitales Zentralbankgeld wahrscheinlich nutzen würden, in Indonesien sind es 60 Prozent. In den USA sind es dagegen nur 24 Prozent und in Deutschland 14 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Einführung einer digitalen Währung in Schwellenländern, in denen – anders als beispielsweise in Deutschland oder den USA – das Angebot an Zahlungsmöglichkeiten weniger breit gefächert ist, ein großer Entwicklungssprung im Zahlungsverkehr stattfinden könnte.

Auch der Bekanntheitsgrad digitaler Währungen ist in den Schwellenländern wesentlich höher: Mehr als 40 Prozent der Verbraucher in Nigeria und Indonesien sind mit dem Konzept von Central Bank Digital Currencies (CBDCs) vertraut. In Deutschland geben nur knapp 17 Prozent an, vom digitalen Euro gehört zu haben.

Weitere wichtige Ergebnisse des Berichts

Die Verbraucher halten trotz der Vielfalt an Bezahlmitteln und der Auswirkungen von Covid-19 auf das Bezahlen stark am Bargeld fest. Fast die Hälfte der in Deutschland Befragten zahlt am häufigsten bar. Insgesamt ist für 74 Prozent der Verbraucher in den vier Ländern Bargeld eine der drei am häufigsten verwendeten Zahlungsarten.

Bei den Themen Sicherheit und Verfügbarkeit in Bezug auf digitale Bezahlformen allgemein haben die Befragten am meisten Vorbehalte. Mehr als 27 Prozent gaben an, dass sie unsicher sind, ob solche Zahlungen ausreichend geschützt sind oder ob die Händler sie akzeptieren.

Digitales Zentralbankgeld könnte diese Bedenken zerstreuen: Sicherheit (33 Prozent) und universale Nutzungsmöglichkeit (29 Prozent) werden von den Befragten als die beiden wichtigsten potenziellen Vorteile genannt.

Verbraucher, die angeben, dass sie CBDCs nutzen würden, sehen ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. In ihren Augen könnte das digitale Geld eine Ergänzung zu Zahlungs-Apps, Karten, mobilen Geldbörsen und Bargeld sowie ein Instrument zur finanziellen Integration sein.

„Digitale, staatlich legitimierte Währungen bieten eine historische Chance, eine neue universelle Form von Geld zu etablieren. Verbraucherakzeptanz und -nutzen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Die Studie untersucht Möglichkeiten, wie digitale Zentralbankwährungen als Basis-Infrastruktur ein Motor für Innovationen sein, das Wachstum der digitalen Wirtschaft ankurbeln und die finanzielle Inklusion ausweiten könnten“, sagt Dr. Wolfram Seidemann, CEO von G+D Currency Technology. „Sie ist ein Aufruf zum Handeln, um die Debatte über die Zukunft des Geldes in einer zunehmend digitalen Welt zu intensivieren.“

„Während viele Vordenker im Finanz- und Technologiebereich über Gestaltung, Funktion und Anwendungsbereich von CBDCs debattieren, ist es von entscheidender Bedeutung, sich an einen Punkt zu erinnern, der oft vergessen wird: Damit digitale Währungen die gewünschte Wirkung in Bezug auf Schnelligkeit, niedrige Kosten und einfache Handhabung entfalten und zu politischen Zielen wie etwa finanzieller Inklusion beitragen können, müssen die Menschen auf sie vorbereitet sein. Dieser Bericht versucht, eine Antwort auf die zentrale Frage zu geben: Werden Verbraucher digitale Währungen nutzen?“, ergänzt John Orchard, Vorstandsvorsitzender der OMFIF.

Zur Umfrage

Die Umfrage wurde von Ipsos MORI in vier Ländern mittels eines internetbasierten Fragebogens durchgeführt, um eine möglichst effiziente Reichweite in allen Ländern zu erzielen. Die Befragung fand vom 20. August bis zum 3. September 2021 statt. Die Gesamtstichprobe umfasste etwas mehr als 3.000 einzelne Befragte im Alter von 16 bis 74 Jahren. Die Stichprobengröße betrug 1.001 in Deutschland und den USA und 500 in Indonesien und Nigeria. Die Ergebnisse wurden so gewichtet, dass jedes Land in den Gesamtzahlen gleich viel zählt. Auch die demografischen Profile auf der Grundlage von Alter, Geschlecht und Haushaltseinkommen sind gleichmäßig vertreten.

Der vollständige Bericht steht hier zum Download bereit: https://www.gi-de.com/en/payment/central-bank-digital-currencies#c71920

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