So viel verdienen Arbeitnehmer in Deutschland

Mann überreicht Euroscheine
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Das Brutto-Durchschnittseinkommen lag im Jahr 2021 in Deutschland bei fast 50.000 Euro jährlich. Allerdings erhalten längst nicht alle einen derart hohen Lohn.

In einem ausführlichen Beitrag hat unlängst das „Handelsblatt“ genauer hingeschaut und nachgerechnet, wie es um die Einkommenssituation in Deutschland steht. Im Schnitt verdienen deutsche Arbeitnehmer 49.200 Euro brutto im Jahr.

Das klingt sehr hoch, ist aber für viele Erwerbstätige gerade in den derzeit oft beschworenen systemrelevanten Berufen nicht erreichbar. Insbesondere Verkäuferinnen und Kellnerinnen, Mitarbeitern in der Pflege oder auch in der Kinder- oder Jugendhilfe wird am Monatsende deutlich weniger auf’s Konto überwiesen. In der Finanz- oder IT-Branche hingegen gibt es noch viel mehr Gehalt. Zudem sind die individuellen Einkommen von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen etwa Branche, Geschlecht und Region.

Median-Einkommen wäre aussagekräftiger

Das Statistische Bundesamt erhebt anhand verschiedener Daten alljährlich das Durchschnittseinkommen. Sonderzahlungen und Boni werden nicht berücksichtigt. Anschließend wird die Auswertung vom Bundestag veröffentlicht. Gegenüber dem Vorjahr stieg das Durchschnittseinkommen übrigens um rund 1.500 Euro. Allerdings erfolgt diese Berechnung mit dem Arithmetischen Mittel. Das heißt, das Durchschnittseinkommen wird als Mittelwert der Bruttogehälter aller rentenversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland definiert. Wie auch das Handelsblatt ausführt, wäre der Median jedoch aussagekräftiger. Da würden die sehr hohen Einkommen den Mittelwert nicht so in die Höhe treiben.

Branche entscheidet über Einkommenshöhe

Großen Einfluss auf die Höhe des Durchschnittseinkommens hat die Branche, in der Arbeitnehmer tätig sind. Das gilt vor allem für Beschäftigte in den Segmenten „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“, „Energieversorgung“, „Information und Kommunikation“. In diesen Branchen Tätige verdienten gemäß Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 monatlich im Schnitt zwischen 5.207 und 5.693 Euro brutto. Am anderen Ende der Einkommensskala liegen Arbeitnehmer im Gastgewerbe. Sie kamen noch nicht einmal auf die Hälfte und mussten sich mit monatlichen Bruttoeinkommen von 2.138 Euro begnügen.

Gender Pay Gap im Westen größer

Ein weiterer Einflussfaktor ist das Geschlecht. Frauen erhalten nach wie vor durchschnittlich weniger Lohn für die gleiche Arbeit als Männer. So stellte das Statistische Bundesamt fest, dass das durchschnittliche Bruttoeinkommen für eine Vollzeitstelle im Jahr 2021 bei Männern 23,20 Euro pro Stunde betrug. Frauen verdienten mit nur 19,12 Euro deutlich weniger. Diese auch als Gender Pay Gap bezeichnete Differenz ist im Westen Deutschlands wesentlich stärker ausgeprägt als im Osten.

Hamburg liegt an der Spitze

Neben dem Geschlecht und der Branche zählt auch der Standort der Beschäftigung zu den wichtigen Faktoren. So schneiden im Hinblick auf das Bruttoeinkommen Arbeitnehmer in Hamburg am besten ab. In der Hansestadt verdienen Beschäftigte durchschnittlich 5.209 Euro im Monat. Auch in industriellen Kernländern wie Hessen und Baden-Württemberg erhalten Arbeitnehmer vergleichsweise viel. Schlusslicht bei den durchschnittlichen Monatseinkommen ist Mecklenburg-Vorpommern. Auf 3.467 Euro brutto monatlich kommen dort Vollzeitbeschäftigte im Schnitt. Generell ist – auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung – das Lohngefälle zwischen Ost und West immer noch sichtbar. Bis auf den Sonderfall Berlin (4.662 Euro) liegen die neuen Bundesländer im Gehaltsvergleich auf den hinteren Plätzen. 

Kaufkraft im europäischen Vergleich

Doch wo liegt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten? Darüber gibt eine weitere Studie aktuell Auskunft. So vergleicht die Studie „GfK Kaufkraft Europa 2021“ das durchschnittliche verfügbare Nettoeinkommen und die Kaufkraft pro Kopf der Bevölkerung in 42 europäischen Ländern. Hier belegt Deutschland mit durchschnittlich 23.637 Euro netto den achten Platz. Nahezu einsam an der Spitze liegt das Fürstentum Liechtenstein mit einem durchschnittlichen Nettoeinkommen von 64.629 Euro pro Kopf. Darauf folgen die Schweiz und Luxemburg. Weit entfernt von derartigen Einkommen rangiert die derzeit besonders geplagte Ukraine mit 1.892 Euro netto pro Jahr. Die durchschnittlich ermittelte Pro-Kopf-Kaufkraft für Europa weist die Studie mit 15.055 Euro aus.

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