Wasserfonds: Das Richtige gegen Renditedurst?

Sauberes Wasser wird zum knappsten Gut auf Erden. Cash. checkt, ob das Lebenselixier somit auch dauerhaft die Performance-Ansprüche von Investoren stillen kann.wasser 1 - shutterstock_58448668

Text: Marc Radke

Soweit das Auge reicht, dümpeln verrottete Fässer auf den Wellen. Im Juli dieses Jahres hat Hochwasser circa 7.000 Behälter mit Chemikalien wie dem Nervengift Chlormethan aus einer Fabrik in den Fluss Songhua gespült. Die chinesischen Behörden haben daraufhin rund 4,3 Millionen Einwohnern in der Stadt Jilin das Trinkwasser abgestellt. Der 2.000 Kilometer lange Strom ist seit 2005 immer wieder durch üble Unweltkatastrophen in Mitleidenschaft gezogen worden. Damals flossen, nachdem ein Chemiewerk explodiert war, etwa 100 Tonnen krebserregendes Benzol und ähnliche Toxide in den Wasserlauf. Die auf sauberes Wasser angewiesene Wirtschaft in der Region lag brach, vom Unruhepotenzial in der Bevölkerung ganz zu schweigen.

Gigantischer Infrastrukturbedarf

Solcher Desaster bedarf es eigentlich gar nicht, um zu zeigen, wie abhängig Mensch und Ökonomie vom klaren Nass sind. Dessen Mangel bedroht laut den Vereinten Nationen bereits den Aufschwung in den Schwellenländern. Weltweit haben demnach 900 Millionen Menschen nur eingeschränkten Zugang, rund die Hälfte davon lebt in der Wachstumsregion Asien. Unfälle tun ihr Übriges, wie die unzähligen Beispiele aus China zeigen: Um den Giftfluten Herr zu werden, kippen die Verantwortlichen weitere Chemikalien in die Flüsse und verdünnen die Brühe mit sauberem Wasser aus Stauseen.

Ein wenig nachhaltiger müssen die Maßnahmen in den kommenden Jahren schon ausfallen, damit der Aufstieg Chinas, an dem auch Deutschland und andere Industrienationen partizipieren, nicht ausgebremst wird. Der Jangtse, drittgrößter Fluss der Welt und einzige Trinkwasserquelle Shanghais, gilt als dermaßen verseucht, dass selbst ein völliges Umkippen seines Ökosystems nicht ausgeschlossen wird. Chinesische Experten haben ausgerechnet, dass der Fluss bis zu 40 Prozent des gesamten in China produzierten Abwassers aufnimmt. Seit Jahren investiert Peking enorme Beträge, um den Strom und dessen Wasserlieferungen für mehr als 300 Millionen Menschen zu sichern. Weitere Milliarden sind im jüngsten knapp eine halbe Billion Euro schweren Infrastrukturpaket eingeplant. Um den rasanten Wirtschaftsaufschwung der letzten Jahre nicht zu gefährden, sind immense Investitionen in das knappe Gut Trinkwasser unumgänglich.

Einer aktuellen Studie der Bank of America Merrill Lynch zufolge müssen die Regierungen der Schwellenländer allein in den kommenden drei Jahren sechs Billionen US-Dollar ausgeben. Die Kosten sollen in den nächsten zehn Jahren um 34 Prozent ansteigen. Dass dies für Anleger reichlich Renditepotenzial bietet, bestätigt Matthias Priebs von der Schweizer Fondsgesellschaft Sarasin: „Der Wassermarkt ist so interessant, weil enormer Bedarf an In­ves­titionen besteht. Die Ressource Wasser wird seit Jahrzehnten vernachlässigt und ist viel zu billig, um die notwendigen Ausgaben finanzieren zu können. Vor allem in den angelsächsischen Ländern und den Emerging Markets.“

Lesen Sie auf Seite 2, wo sich am meisten verdienen lässt.

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