Weder aktiv noch passiv

Passive Strategien sind günstig, können aber die Benchmark nicht schlagen. Aktive Strategien bieten diese Chance, doch sind sie teuer und teilweise riskanter. Mit Factor Investing gibt es noch einen dritten Weg, der die Vorteile aktiver und passiver Strategien vereint.

Wilma de Groot, Portfolio Managerin für quantitative Anlagestrategien bei Robeco
Wilma de Groot: „Enhanced Indexing-Portfolios erzielen typischerweise eine moderate Outperformance, je nachdem, wie stark die Portfolios von ihrer Benchmark abweichen dürfen.“

Immer mehr Anleger wechseln zu passiven Strategien wie Exchange Traded Funds (ETFs) um Kosten zu sparen. Doch würden diese oft nach Kosten hinter ihrem Vergleichsindex liegen. Zudem würden Nachhaltigkeitskriterien und Forschungsergebnisse zu Faktoren nicht berücksichtigt. Zu den Faktoren zählen Eigenschaften von Wertpapieren wie Marktkapitalisierung, Volatilität oder Bewertung.

„Anleger können diese Faktoren nachweislich systematisch für sich nutzen, um einen höheren risikoadjustierten Ertrag und eine bessere Diversifikation als herkömmliche Indizes zu erreichen, die rein nach Kapitalisierung gewichtet sind“, sagt Dr. Bernhard Breloer, Spezialist für Factor Investing bei Robeco.

Nähe zur Benchmark

Die faktorbasierte Kapitalanlage sei aufgrund ihrer Rendite-Risiko-Erwartung und der hohen Flexibilität für Anleger interessant. Wilma de Groot, Portfolio Managerin für quantitative Anlagestrategien, sagt: „Die Wertentwicklung einer nach ihrer Börsenkapitalisierung gewichteten Benchmark kann durch Abschöpfen von Faktorprämien wie Value, Momentum und Quality übertroffen werden.“

Reines Factor Investing sei unabhängig von der Benchmark. Der Tracking Error sei in diesem Fall nicht selten größer als fünf Prozent. Beim Enhanced Indexing würden Aktien mit einer bestimmten Faktor-Charakteristik, gegenüber der Benchmark leicht über- oder untergewichtet werden.

„Enhanced Indexing-Portfolios erzielen typischerweise eine moderate Outperformance, je nachdem, wie stark die Portfolios von ihrer Benchmark abweichen dürfen“, so de Groot. Robecos hauseigenes Research zeige, dass der erwartete absolute Ertrag tendenziell umso höher ist, je weiter gefasst die Tracking Error-Kriterien sind.

ESG-Kriterien können einbezogen werden

„Enhanced Indexing ermöglicht zudem eine umfassende Integration von Nachhaltigkeitskriterien. Hierzu zählen ökologische und soziale Aspekte ebenso wie Fragen zur Unternehmensführung. Passive Investoren dagegen ignorieren diese ESG-Aspekte entweder vollständig oder beschränken sich auf strikte Ausschlusslisten“, sagt de Groot.

„Kunden interessieren sich zunehmend für faktorbasierte Anlageformen. Allein bis Ende Juli diesen Jahres sind weltweit rund 2,5 Milliarden Euro in unsere Enhanced-Indexing-Strategien geflossen. Wir erwarteten, dass künftig noch mehr Kunden die erweiterten Möglichkeiten des Enhanced Indexing für sich nutzen und in ihre Portfolios integrieren werden.“ (kl)

Foto: Robeco

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