Weiterer Pleite-Schock: Auch Project Vermittlungs GmbH meldet Insolvenz an

Moderne Wohnblöcke
Foto: Panthermedia / Jens Ickler
Schwerpunkt von Project: Modere Neubauwohnungen (Symbolbild).

Nach den Insolvenzanträgen von drei Unternehmen der Project Immobilien Gruppe in der vergangenen Woche hat nun auch die Vertriebsgesellschaft und damit ein Unternehmen aus der Investment-Schiene einen Insolvenzantrag gestellt.

„Nachdem bereits mehrere Gesellschaften unseres Asset Managers, der Project Immobilien Gruppe, Insolvenz beantragt haben, war dieser Schritt nun auch bei der Project Vermittlungs GmbH (PVG) notwendig. Für sie wurde am heutigen Montag, dem 14. August 2023, ein Antrag auf Regelinsolvenz beim zuständigen Amtsgericht in Bamberg eingereicht“, schreiben die beiden Geschäftsführer Alexander Schlichting und Christian Grall an die Vertriebspartner.

Die Project Vermittlung-GmbH gehört zur Schiene Project Investment in Bamberg, die entsprechende Fonds aufgelegt hat und formal von der in Nürnberg ansässigen Project Immobilien Gruppe getrennt ist, aber über den Gesellschafterkreis und vor allem die Fondsobjekte eng kooperiert. Die Kooperation besteht bereits seit mehr als 25 Jahren.

„Sobald der vorläufige Insolvenzverwalter für die PVG bestellt ist und sich einen ersten Überblick verschaffen konnte, werden wir Sie hierzu zeitnah weiter informieren“, heißt es in dem Schreiben weiter. Zunächst sei festzustellen, dass es nicht den einen ausschlaggebenden Anlass gebe, der zu der jetzigen Situation geführt hat.

„Vielzahl von Faktoren“

„Es handelt sich um eine Vielzahl von Faktoren, die sich teilweise noch gegenseitig ungünstig verstärkt haben, die diese Entwicklung möglich machten. Allen voran der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Corona-Pandemie sowie die allgemein herausfordernde Marktlage: mit gestiegenen Bau-, Energie- und Materialkosten, mit verzögerten Materiallieferungen und dadurch verzögertem und verteuertem Baufortschritt, mit einer historisch hohen Inflationsrate. Hinzu kommen die quasi explodierten Zinsen für Immobiliendarlehen, gepaart mit einer allgemeinen Kaufzurückhaltung bei Privatpersonen wie auch bei institutionellen Investoren und die dadurch ausbleibenden Einzel- und Globalverkäufe beziehungsweise Vertriebsumsätze bei unserem Asset Manager, der Project Immobilien Gruppe“, so Schlichtung und Grall weiter.

„Aufgrund (drohender) Zahlungsunfähigkeit war es in dieser Situation unsere unternehmerische Pflicht, entsprechende Anträge auf Regelinsolvenz zu stellen und mit diesem Schritt den Weg freizumachen, um Project gemeinsam mit den erfahrenen Insolvenzverwaltern von Schultze & Braun eine Sanierungsmöglichkeit zu geben“, so das Schreiben. Das bezieht sich offenbar auf die insolventen Unternehmen der Project Immobilien Gruppe. Warum auch bei der Vertriebsgesellschaft, also der PVG, konkret die Zahlungsunfähigkeit droht, geht aus dem Schreiben nicht hervor.

„Anlegerschutz und -information seit jeher oberste Priorität“

Dort heißt es lediglich, der Geschäftsbetrieb auf Seiten des Asset Managers, also Project Immobilien, werde nach dem Insolvenzantrag fortgeführt. Parallel prüfen demnach die vom zuständigen Amtsgericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter die Sanierungsoptionen und ob die Bauprojekte fortgeführt werden können. Anschließend werden sie die zur Verfügung stehende Maßnahmen zur Sanierung der Unternehmen einleiten.

„Sie wissen, Anlegerschutz und Anlegerinformation haben bei Project seit jeher oberste Priorität. Und wir dürfen Ihnen auch jetzt versichern: Wir tun derzeit alles, um die momentane Situation bestmöglich zu gestalten und halten Sie selbstverständlich auch weiterhin auf dem Laufenden. Uns haben in den letzten Tagen zahlreiche Fragen von Ihnen erreicht und natürlich werden wir Ihre Anliegen schnellstmöglich beantworten. Wir bitten Sie daher weiterhin um Geduld“, heißt es abschließend in dem Schreiben.

Die Insolvenzen sind nicht nur für unmittelbar Betroffene wie Mitarbeiter, Bauunternehmen, Handwerker, Wohnungskäufer, Fondsanleger und Vertriebspartner ein Schock, sondern für die gesamte Sachwert-Branche. Wie es nun mit den bisher aufgelegten Project-Fonds weitergeht, ist weiterhin offen.

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