Auch für 2019 werden wieder Rekorde bei den Fertigstellungen von Logistikimmobilien erwartet, so eine Studie von Bulwiengesa in Kooperation mit Branchenpartnern. Das ist umso erstaunlicher, als an den wichtigen Logistikstandorten massiver Flächenmangel herrscht – zunehmend weichen Investoren und Entwickler in periphere Standorte aus.
Doch die Neubautätigkeit kann kaum den ermittelten jährlichen Bedarf von 6,5 bis 7,0 Mio. qm an zusätzlicher Logistikfläche in Deutschland ausgleichen. Ein weiteres Ergebnis der aktuellen Studie: Während über viele Jahre internationale Investoren den Logistikmarkt dominierten, entdecken nun immer mehr einheimische Unternehmen die Chancen der attraktiven Assetklasse. Mittlerweile sind unter den 20 größten Investoren sieben deutsche Unternehmen.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie „Logistik und Immobilien 2019“, die Bulwiengesa bereits zum fünften Mal in Folge und in Partnerschaft mit Berlin Hyp AG, Bremer AG, Garbe Industrial Real Estate GmbH und Savills Immobilien-Beratungs GmbH herausgegeben hat. Für die Untersuchung wurden Zahlen und Daten in den Bereichen Bautätigkeit, Investment und Finanzierung ausgewertet. Darüber hinaus wurden für die Studie zahlreiche Marktexperten und Praktiker nach ihrer Meinung zur Beständigkeit der Assetklasse Logistikimmobilien gefragt.
Tobias Kassner, Bereichsleiter Industrie- und Logistikimmobilien bei bulwiengesa und Autor der Studie: „Der Mangel an verfügbaren Grundstücksflächen in einigen Logistikregionen führt dazu, dass die hohe Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen in der Peripherie, die funktionieren und zugleich dem Sicherheitsdenken von Logistikern oder Projektentwicklern Genüge tun. Auch zukünftig wird die Nachfrage nach Logistikimmobilien hoch bleiben. Dafür sprechen die veränderte Nachfrage der Konsumenten und die Verzahnung mit der Produktion, vor allem aber die mittlerweile unstrittige gesamtwirtschaftliche Bedeutung.“
Hohe Bautätigkeit lässt Rekorde erwarten
Ein neues Rekordjahr 2019 kündigt sich an: Zur Jahresmitte wurden bereits 2,3 Mio. qm Logistikfläche fertiggestellt. Sollten die Planungshorizonte eingehalten werden, kann ein Fertigstellungsvolumen um die 5-Mio.-qm-Marke erreicht werden. Dies würde erneut einen neuen Rekord für fertiggestellte Logistikflächen im Betrachtungszeitraum (2014 bis 2019) bedeuten und das bisherige Rekordjahr 2017 für fertiggestellte Logistikflächen noch einmal um knapp 300.000 qm übertreffen.
Die aktuelle Auswertung zeigt, dass die regionalen Schwerpunkte bei der Entwicklung von Logistikflächen zwar nach wie vor in den etablierten Logistikregionen liegen, dort aber zunehmend auch in der Peripherie. Die Projektentwickler und Investoren bevorzugen Standorte nah an Ballungsräumen. Wichtig sind ihnen auch die Nähe zu Verkehrsknotenpunkten, weitere Flächenreserven und die Multi-Tenant-Fähigkeit eines Objektes.
Michael Dufhues, Vorstand bei Bremer: „Aus unserer Bautätigkeit wissen wir: Wie beständig eine Logistiklage ist, hängt nicht nur von den Standortfaktoren im Makro- und Mikroumfeld ab, sondern auch von der Ausstattung und Qualität der Immobilie. So ist zum Beispiel die Anzahl an Ladedocks enorm wichtig. Ebenso wie die Nutzer gehen wir davon aus, dass die Umschlaggeschwindigkeiten weiter ansteigen und sich die Logistik noch weiter als bisher von der Lagerhaltung weg zu hochkomplexen und schnelldrehenden Distributionsprozessen wandeln wird.“
Nächste Seite: Rechenmodell erfasst regionalen Bedarf