Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil werden bis 2025 in Deutschland bis zu 1,3 Millionen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen. Die gute Nachricht: Parallel werden 2,5 Millionen neue Jobs entstehen.[1] Weiterbildungsexperte Oliver Wolter von der Tüv Nord Akademie erklärt, welche Aufgaben von der Digitalisierung betroffen sind, welche Fähigkeiten immer wichtiger werden und welche Fortbildungen besonders gefragt sind.
„Berufe mit Routineaufgaben oder einfachen Handgriffen sind von der Digitalisierung gefährdet, im Gegensatz dazu werden technisches Know-how und Analysefähigkeiten immer wichtiger“, erklärt Wolter und weist darauf hin: „Genau diese Fähigkeiten sind gerade noch sehr spärlich auf dem Arbeitsmarkt vertreten.“ So benötigen laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums rund 54 Prozent aller Mitarbeitenden von großen Unternehmen eine Fortbildung oder Umschulung, um auch in der Industrie 4.0 bestehen zu können.[2]
Zwei Bereiche sind in diesem Zusammenhang zurzeit bei Fortbildungen der Tüv Nord Akademie besonders gefragt: Datenschutz und Informationsmanagement. Denn durch die Digitalisierung ändern sich Arbeitsweisen und auch gesetzliche Rahmenbedingungen, wie das Beispiel der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung zeigt. Unternehmen brauchen deshalb vermehrt Mitarbeiter mit speziellem Fachwissen, um auf diese Veränderungen vorbereitet zu sein und den Anschluss nicht zu verpassen.
Denk-, Problemlösungs- und Führungsprozesse gewinnen an Bedeutung
Im Zuge der digitalen Transformation rückt der Mensch immer mehr in das Zentrum des Geschehens und übernimmt vermehrt die Steuerung von Prozessen. Dazu Wolter: „Deshalb werden zusätzlich zum Fachwissen Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsvermögen und Führungskompetenzen für Menschen unverzichtbar – Fähigkeiten die Maschinen nicht beherrschen.“
Auch die Arbeitsweise verändert sich. „Hierarchien werden flacher, Arbeit wird flexibler und das Arbeitsumfeld wird internationaler“, betont der Weiterbildungsexperte der TÜV NORD Akademie. „Wer hier über die nötigen Soft Skills verfügt, tut sich in der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen leichter und kann mehr erreichen.“
Fortbildung als Chance
Personalpsychologen wissen: Berufliche Handlungskompetenzen und Wissenserwerb gehören zu den Bereichen, in denen sich der Mensch am ehesten weiterentwickeln kann. In Bereichen der Persönlichkeit fällt dies bei Weitem schwerer. So kann es sich für Unternehmen durchaus lohnen, die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch neuen Wissensbereichen fortzubilden, statt nach externen Fachkräften zu suchen. „Mitarbeitende kennen die Prozesse und das Tagesgeschäft bereits und müssen nicht mehr eingearbeitet werden“, erklärt Wolter. „Und für Arbeitnehmer besteht die Chance durch eine Fortbildung, im Unternehmen aufzusteigen und mehr Verantwortung zu tragen.“ Zudem übernimmt seit 2019 die Bundesagentur für Arbeit, auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes, einen Teil der Weiterbildungskosten im Zusammenhang mit Digitalisierung.
Und: Im Informationszeitalter ist Wissen eine wertvolle Ressource. Durch Wissensmanagement können Inhalte aus Seminaren auch an andere Arbeitskräfte weitergegeben werden und bleiben nicht an einzelnen Mitarbeitenden gebunden. „Wir bieten deshalb auch Kurse zu Wissenstransfer an, damit Mitarbeitende das eigene Wissen an ihre Kolleginnen und Kollegen gewinnbringend vermitteln können“, sagt Wolter.
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