„Man darf nicht über Lockerungen reden, sondern darüber, wie wir das exponentielle Wachstum wieder einfangen“, sagte Montgomery bei „19 – die Chefvisite“ mit Blick auf die laufende dritte Pandemiewelle. „Wir müssen unsinnige Kontakte unbedingt vermeiden – es ist nicht die Zeit für Partys im Park“, so der Mediziner.
Die Leute sollten strikt zu Hause bleiben, bis der Inzidenzwert sinkt, „am besten deutlich unter 30“. In diesem Total-Lockdown-Szenario wären nur noch Lebensmitteleinkäufe, Gassigehen oder Individualsport im Freien erlaubt. Und auch dabei sollten FFP2-Masken getragen werden. Montgomery kritisierte den „Irrsinn“ der Ministerpräsidenten, die die Lockdown-Maßnahmen zu früh gelockert hätten. Jetzt sei „konsequente politische Führung“ gefragt.
Zugleich ist für Montgomery klar: „Impfen ist das einzige, das hilft.“ Er kritisierte daher scharf den „flapsigen Satz“ des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), dass den seit gestern nur noch für Über-60-Jährige empfohlene Impfstoff von AsztraZeneca weiter nutzen könne, „wer sich’s traut“. Diesen Satz müsse Söder „wieder einfangen“, forderte Montgomery. Er beklagte das „Informations-Chaos“ rund um AstraZeneca, das das Vertrauen der Bevölkerung zerstört habe. Dadurch sei dieser Impfstoff „nicht wissenschaftlich, aber aus Kommunikationssicht verbrannt“. Dabei bilde er mit einem Anteil von einem Viertel „das Rückgrat der deutschen Impfkampagne“.
Hoffnung setzt Montgomery auf den russischen Impfstoff Sputnik V. Dieser könne „der Retter für die Leute sein, die ihre erste Impfung mit AstraZeneca hatten und die zweite damit jetzt nicht mehr wollen“. Beide Präparate sind Vektorimpfstoffe, fußen also auf derselben Technologie. Dennoch sollte die europäische Arzneimittelbehörde EMA in der laufenden Zulassung von Sputnik V „ein geregeltes Verfahren durchhalten“, mahnte Montgomery. Die Russen hätten lange Erfahrung mit der Produktion von Impfstoffen, er halte das Präparat für gut. Aber: „Das muss Sputnik V beweisen, bevor wir ihn an den Menschen lassen.“