Weltweiter Kampf um die schwächste Währung

 

Ohnehin ist heutzutage kein starker Dollar mehr nötig, um amerikanische Schuldtitel für ausländische Investoren aufzuhübschen. Die Rolle des willfährigen Financiers hat die US-Notenbank 2008 übernommen und seitdem nicht mehr abgegeben. Peking bietet der US-Notenbank sogar die Bühne dafür.

China scheint nämlich immer mal wieder damit zu kokettieren, die in ihrem Besitz befindlichen, umfänglichen US-Staatsanleihen renditeerhöhend und damit konjunktur- und aktienschädlich, aber Dollar-aufwertungsfreundlich auf den Markt zu werfen. Wie gerne würde die KP Amerika zeigen, dass es vielleicht doch kein Land der unbegrenzten finanzpolitischen Möglichkeiten ist. Doch wenn es sein müsste, würde die Fed kämpfen. Für jeden von China verkauften Dollar US-Staatspapier würde sie zwei kaufen. Insgesamt betreibt Amerika Abwertungsmanöver.

Auch China und Japan haben ihre währungspolitische Unschuld verloren

Doch tritt man den Chinesen nicht zu nahe, wenn man auch ihnen währungsseitige Verbilligungsabsichten, also aggressives Währungs-Dumping zur Exportförderung unterstellt. Der Außenhandel muss eine bedeutende Refinanzierungsquelle für die chinesische Binnenkonjunktur bleiben, die im Augenblick nicht mehr zu verdeckende Risse aufweist.

Nicht zuletzt will China so die amerikanischen Strafzölle auf seine Exportgüter auffangen. Dabei ist es nützlich, dass der Yuan nicht frei konvertibel ist, sondern unter der Knute Pekings steht. Die Vision eines freien chinesischen Devisenmarkts, der zu unkontrollierten Aufwertungen des Yuan führt, ängstigt Chinas KP nicht nur, sie verursacht regelrecht Schnappatmung.

In Japan ist die Binnenkonjunktur wegen Überalterung und Überschuldung seit unzähligen Jahren so erbärmlich schwach, dass man sich auch dort den wirtschaftlichen Jungbrunnen „Export“ nicht zuschütten lassen will. Und so betreibt Japans NNN – Nippon-Nullzins-Notenbank – angriffslustige Yen-Abwertungspolitik.

Europa spielt nicht den barmherzigen Sankt Martin, der seinen Export-Rock teilt

Wenn Amerika seinen Dollar zum Schwächling macht, will Europa seinen Euro nicht zum Herkules machen. Angesichts der weltweiten Wachstumsschwäche will man mit geldpolitischer Gewalt jede weitere Exportbremse bekämpfen. Daher denkt die EZB nicht über Entblähungen ihrer bis zum Bersten mit Anleihen gefüllten Notenbankbilanz nach. Selbst kauft sie zwar keine Anleihen mehr, doch wird sie diese von Euro-Banken über die Vergabe großzügiger Liquiditätshilfen kaufen lassen. Liquiditätsverknappung? Nicht mit der EZB!

Es könnte sogar sein, dass wir in Europa den ersten Zinszyklus ohne Zinserhöhungen erleben werden. Schwache Inflationsaussichten sowie nicht enden wollende Polit-, Banken-, Finanz- und Schuldenkrisen sind für die EZB willkommene Anlässe, um geldpolitisch weiter üppig zu intervenieren.

Seite drei: Die dicke Bertha wird überall eingesetzt

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