Jeder fünfte Deutsche betrachtet Versicherungsbetrug als Kavaliersdelikt. Angst vor Sanktionen haben wenige, wie eine Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt.
Das Problem ist demnach über alle Bevölkerungsgruppen verbreitet und betrifft am stärksten die private Haftpflicht- und die Hausratsversicherung. In diesen Sparten glauben 40 Prozent der von der GfK-Meinungsforschung befragten Bundesbürger vergleichsweise leicht betrügen zu können.
Während vier Prozent der in der Studie berücksichtigten Haushalte offen zugeben, in den vergangenen fünf Jahren einen Versicherungsbetrug begangen zu haben, wissen weitere sieben Prozent von solchen Fällen im Freundes- oder Bekanntenkreis. Da sich elf Prozent nicht zu dieser Frage äußern wollen, schließt der GDV auf eine erhebliche Grauzone.
Betrüger setzen auf Haftpflicht- und Hausratpolicen
Am häufigsten wird der wahre Schadensverlauf bei Betrugsfällen anders dargestellt, um Versicherungsschutz zu erlangen. Dem Branchenverband zufolge lautet eine Faustformel, dass jeder Zehnte, der Geld von seinem Versicherer will, Schäden frei erfindet oder zu hoch ansetzt.
Bei einem Drittel der Teilnehmer schließt der GDV aus den Umfrageergebnissen auf ein geringeres Unrechtsbewusstsein. Diesen Versicherten sei nicht bewusst, dass die Versichertengemeinschaft durch Betrug geschädigt und das Solidarprinzip untergraben werde.
Allerdings geht der Verband davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, bei Betrugsversuchen erwischt zu werden. Die Assekuranz schule ihre Mitarbeiter seit Jahren, um Anhaltspunkte für betrugsverdächtige Schäden zu erkennen. Derzeit haben die Gesellschaften besonders Meldungen bei Elektronik wie Laptops, Smartphones und Flachbildschirmen im Visier. Dafür würden auch Gutachter eingeschaltet, so der GDV.
„Gerade die kleineren Betrügereien sind in der Summe ein großes Problem für die Versichertengemeinschaft“, mahnt Jörg von Fürstenwerth, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands. (hb)
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