HDI will ab 1. Oktober über Maklerpools kein Neugeschäft mehr in der Kfz-Versicherung für Privatkunden anbieten. Das geht aus einem Schreiben des Versicherers hervor, das von Maklern auf Facebook gepostet wurde. Auch das Geschäft mit Sach-, Haftpflicht- und Unfallpolicen soll demnach eingeschränkt werden. Eine Ankündigung, die Gero Nießen, Senior Director beim Beratungsunternehmen WTW, nicht überrascht. Die Begründung des Versicherers – marktweite Verluste der Anbieter in der Kfz-Versicherung – könne er nachvollziehen, erklärt er gegenüber Cash.
Nießen hält es durchaus für möglich, dass weitere Anbieter diesem Beispiel folgen werden: „Teilweise ist dies ja auch bereits erfolgt. Möglicherweise werden andere Versicherer aber auch versuchen, mit ausgewählten Vertriebspartnern andere Konditionen zu vereinbaren, um das Geschäft aus der Verlustzone zu holen. Die Möglichkeiten sind breit gefächert, allerdings ist hier die versicherungstechnische Kompetenz des jeweiligen Versicherers von entscheidender Bedeutung für den Erfolg solcher Maßnahmen.“
2023 verbuchten die Kfz-Versicherer Verluste von 2,9 Milliarden Euro. Auch für 2024 rechnet WTW in der Sparte mit keiner Trendwende. Und danach? „Für 2023 hat der Markt eine Schaden-Kosten-Quote von circa 110 Prozent ausgewiesen. Für 2024 würde ich mit einem Wert um 105 Prozent rechnen. Wenn sich die Marktteilnehmer sowohl bei den Vertragserneuerungen 2024/2025 sowie im Neugeschäft diszipliniert verhalten, kann es 2025 gelingen, wieder auf eine 100 Prozent zu kommen“, erwartet Nießen.