Weniger Naturkatastrophen-Schäden im ersten Halbjahr

Nach den vielen verheerenden Naturkatastrophen im vergangenen Jahr lässt sich 2017 bislang verhältnismäßig ruhig an. Naturkatastrophen richteten im ersten Halbjahr Schäden im Wert von 41 Milliarden US-Dollar an, wie der weltgrößte Rückversicherer Munich Re mitteilte.

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Wirbelsturm von der ISS fotografiert

Der Anteil der versicherten Schäden lag bei 19,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren Schäden von 111 Milliarden Dollar entstanden, wovon 32 Milliarden von Versicherern getragen wurden. Das seinerzeit heftigste Schadensereignis war die Erdbebenkatastrophe auf der südjapanischen Insel Kyushu. Derlei geophysikalische Ereignisse blieben 2017 bislang weitgehend aus. Stattdessen sorgten Wetterkapriolen für den Großteil der Belastungen. Die höchsten Schäden verursachten Überschwemmungen in Peru im Februar und März. Von den 3,1 Milliarden Dollar waren aber nur 380 Millionen versichert.

Hohe Versicherungsdichte in den USA

Teurer wurde es in den USA, wo die Versicherungsdichte ungleich höher ist. Gewitter kosteten die Assekuranzen dort 13,5 Milliarden bei Gesamtschäden von 18,5 Milliarden Dollar. Der schwerste Gewittersturm verursachte einen versicherten Schaden von 1,8 Milliarden Euro. In Europa betrugen die Gesamtschäden fünf Milliarden Dollar, von denen 1,9 Milliarden Dollar versichert waren. Der Zyklon Debbie, der im März Australien heimsuchte, richtete Schäden von 2,7 Milliarden Dollar an, wobei gut die Hälfte versichert war.

„El Nino“ kein Thema

„Man muss bis 2006 zurückgehen, um global ein ähnlich schadensarmes erstes Halbjahr zu finden,“ sagte Peter Höppe, Leiter der Georisikoforschung bei der Munich Re im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Allerdings könne dieses Jahr noch einiges passieren. „Die Hurrikansaison liegt ganz überwiegend im zweiten Halbjahr“, sagte Höppe. Letztlich könne man aber nur die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Tropenstürmen einschätzen. „Einzelne Hurrikane kann man nicht vorhersagen, ebenso wenig wo sie an Land treffen.“
Mit einem Wetterphänomen wie „El Nino“ sei aber nicht zu rechnen. „Für dieses Jahr deuten sich keine außergewöhnlichen Wetterphänomene wie etwa ‚El Nino‘ an, sondern eher das, was man statistisch betrachtet durchschnittlich erwartet.“

Zunehmende Wetterkapriolen

Wenn 2017 bislang auch ein katastrophenarmes Jahr zu werden verspricht, so nehmen Wetterkapriolen nach den Beobachtungen Höppes über die Jahre doch zu. „Es ist bei den wetterbedingten Ereignissen langfristig eine Zunahme zu erkennen“, sagte der promovierte Meteorologe. Es gebe „signifikante Anstiege, auch bei der Anzahl der langanhaltenden Niederschläge, die dann zu Überschwemmungen führen können.“ Geophysikalische Ereignisse wie Erdbeben unterlägen jedoch natürlichen Fluktuationen. „Hier kann man keinen belastbaren Trend ablesen.“

Die Zunahme der Wetterereignisse sei auch dem Klimawandel geschuldet, insofern bedauert Höppe die Politik der US-Regierung. „Der Ausstieg der USA aus dem Pariser Weltklimaabkommen ist sicher eine Enttäuschung“, sagte er. „Es ist nicht optimal, wenn das Land aussteigt, das historisch den größten Beitrag zum Klimawandel geleistet hat.“ (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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