Bis Ende April 2019 hat sich die argentinische Wirtschaft insgesamt aber nur schleppend erholt. Im Januar betrug die Inflation im Vergleich zum Vormonat 2,9 Prozent und lag damit über der Markterwartung von 2 Prozent, was einen Ausverkauf argentinischer Assets auslöste. Im zweiten Quartal könnte die Lage aber wieder besser aussehen, da mit guten Ernteergebnissen gerechnet wird.
Peso könnte Exportrate beeinträchtigen
Auch das argentinische Leistungsbilanzdefizit dürfte deutlich sinken, da der schwächere Peso in Verbindung mit rückläufigen Konsumzahlen und Investitionen zu einer Erholung der Exporte und einem Rückgang der Importe führen könnte.
Unterdessen dürften die Kapitalzuflüsse aufgrund des wahlbedingt unsicheren Ausblicks verhalten bleiben. Für aktive Investoren wie uns bieten sich dadurch weiterhin interessante Anlagechancen in Unternehmensanleihen mit einem attraktiven Carry, die im Vergleich zum breiten Index niedriger bewertet sind.
Angesichts der genannten Risiken dürften argentinische Staatsanleihen anfällig für Wechselkursschwankungen bleiben. Daher halten wir keine Lokalwährungsanleihen. Im Vergleich zur Türkei halten wir Unternehmensanleihen in Argentinien für volatilitätsresistenter.
Auch Flughäfen bilden ein interessantes Asset
Wir bevorzugen defensive Unternehmen wie Versorger und Flughäfen: Argentiniens internationale Flughäfen zum Beispiel profitieren von einer geringen Verschuldung und erwirtschaften US-Dollar-Erlösen, was eine gewisse Absicherung gegen Wechselkursschwankungen des Peso darstellt.
Wir steuern unser Exposure weiterhin flexibel. Nachdem wir 2018 im Vergleich zum breiten Index in Argentinien größtenteils übergewichtet waren, halten wir aktuell ein neutrales taktisches Exposure, da sich bei einer anhaltenden Volatilität künftig bessere Anlagemöglichkeiten eröffnen könnten.
Autor Alejandro Arevalo ist Fondsmanager des Jupiter Global Emerging Markets Corporate Bond und des Jupiter Global Emerging Markets Short Duration Bond bei Jupiter Asset Management.
Foto: Jupiter Asset Management