Werden Zinssenkungen deutsche Immobilienaktien wieder ankurbeln?

Ben Laidler
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Ben Laidler, eToro

Die Aktienkurse führender deutscher Immobilienunternehmen sind in einem Jahr um 58 Prozent gestiegen, doch im Jahr 2024 verlangsamt sich die Erholung. Vonovia ist seit Anfang 2024 um drei Prozent gefallen, trotz eines Anstiegs von 57 Prozent im letzten Jahr. Die Immobilienpreise könnten in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen, da Zinssenkungen bevorstehen und die Stornierung von Bauprojekten zu einem Mangel führt.

Die größten deutschen Immobilienunternehmen verzeichneten im vergangenen Jahr einen bemerkenswerten Anstieg der Aktienkurse um 58 Prozent. Doch trotz dieser beeindruckenden Performance verlangsamt sich die Erholung im Jahr 2024 aufgrund anhaltend hoher Zinssätze, wie eine Auswertung der Trading- und Investmentplattform eToro zeigt.

eToro erstellte einen deutschen Immobilienindex, der auf der Kursentwicklung der vier größten deutschen Immobilienunternehmen basiert: Vonovia, LEG Immobilien, TAG Immobilien und Hochtief. Der Immobilienindex stieg im vergangenen Jahr um 58 Prozent, fast viermal so stark wie der DAX, der um 15 Prozent zulegte.


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Seit Beginn des Jahres 2024 hat sich jedoch die Erholung des Immobilienmarktes verlangsamt. Während der DAX um 10 Prozent zulegte, verzeichnete der deutsche Immobilienindex lediglich eine Rendite von zwei Prozent. Vonovia verzeichnete zwar in den letzten zwölf Monaten einen Anstieg um 57 Prozent, fiel jedoch seit Jahresbeginn um drei Prozent, was bedeutet, dass sein Wert nun weniger als die Hälfte seines Höchststandes im Jahr 2020 beträgt. TAG Immobilien, das im letzten Jahr die größten Gewinne im Immobilienindex verzeichnete, liegt mit einem Anstieg von bisher acht Prozent in diesem Jahr fast auf Augenhöhe mit dem DAX.

Tabelle 1: Deutscher Immobilienindex vs DAX

Ben Laidler, Global Markets Strategist bei eToro, kommentiert die Ergebnisse folgendermaßen: „Der deutsche Immobilienmarkt hat unter den hohen Zinssätzen gelitten, was zu steigenden Kreditkosten, einer gedämpften Nachfrage und infolgedessen zu sinkenden Preisen geführt hat. Der spektakuläre Anstieg der Immobilienaktien im letzten Jahr ist eher ein Versuch der Erholung nach einem scharfen Einbruch. Dennoch ist er ein deutliches Zeichen dafür, dass Investoren optimistischer in Bezug auf bevorstehende Zinssenkungen sind, die den Sektor wiederbeleben sollen.“

„Obwohl die Europäische Zentralbank voraussichtlich diesen Monat mit Zinssenkungen beginnen wird, ist es unwahrscheinlich, dass eine Rückkehr zur Nullzinspolitik erfolgt, die den jahrzehntelangen Boom in Bauwesen und Immobilienbewertungen angetrieben hat. Das bedeutet, dass die Erholung in der Immobilienbranche ein allmählicher Prozess sein wird.”

Im ersten Quartal 2024 verzeichneten gewerbliche Immobilien in Deutschland einen Rückgang um 9,6 Prozent  gegenüber dem Vorjahr, was einen Gesamtabfall von 17,2 Prozent seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 bedeutet. Der Rückgang bei Wohnimmobilien war mit 4,3 Prozent  im Jahresvergleich etwas geringer. Angesichts der niedrigen Nachfrage und steigender Kosten meldete im März 2024 jeder fünfte (19,6 Prozent) Bauunternehmer stornierte Aufträge.

Laidler fügt hinzu: „Immobilienunternehmen sind auf einen kontinuierlichen Verkaufskanal angewiesen, um ihre Versorgung zu finanzieren. In diesem anspruchsvollen Markt mussten Deutschlands Immobilienfirmen aufgrund des bestehenden Wohnungsmangels Bauprojekte stoppen. Investoren, die nach günstigen Angeboten suchen, könnten an diesen Immobilienaktien interessiert sein, da sich ein Angebotsengpass abzeichnet, der voraussichtlich die Immobilienpreise wieder steigen lässt, insbesondere wenn die Zinssätze endlich sinken.”

Tabelle 2: Die individuelle Aktienperformance innerhalb des deutschen Immobilienindex von eToro

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