„Indexpolicen reihen sich zwischen konventioneller und fondsgebundener Lebensversicherung ein, enthalten durch die Bindung an den Deckungsstock aber einen klassischen Kern“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Durch ihren speziellen Beteiligungsmechanismus an einem Index sind sie nicht mit Fondspolicen vergleichbar, bieten den Kunden dafür aber in Verlustphasen einen Kapitalerhalt.“
Indexpolicen mit deutlich reduzierten Garantieelementen
Je nach Anbieter fällt die Höhe des tariflich garantierten Kapitals jedoch zunehmend geringer aus, da der zu Jahresbeginn auf 0,25 Prozent abgesenkte Höchstrechnungszins auch bei Indexpolicen zu einem rückläufigen Garantieniveau geführt hat.
„Um die Kapitaleffizienz zu steigern, verzichten inzwischen alle untersuchten Tarife auf eine vollständige Garantie der eingezahlten Beiträge“, stellt Heermann fest. Meistens seie jedoch noch ein Anteil von etwa 90 Prozent der Bruttobeiträge garantiert, so Heermann.
Die Indexbeteiligung wird aus den Überschüssen eines Lebensversicherers gespeist, wobei für die jährliche Renditegutschrift tarifindividuelle Limite berücksichtigt werden. Hierfür haben sich mit dem Cap (zu Deutsch: Deckel) und der Quote zwei Formen am Markt herausgebildet.
Cap oder Quote – die Überschussbeteiligung spielt immer eine Rolle
Während der Cap die Aufschwungphasen an einer bestimmten Schwelle abschneidet, sieht die Quote nur eine anteilige Beteiligung an der monatlichen oder jährlichen Indexentwicklung vor. Cap und Quote haben bei allen Tarifen eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr (Indexjahr) und können von den Anbietern dann individuell neu festgelegt werden. Ihre Höhe hängt insbesondere davon ab, wie viel Überschussbeteiligung der Versicherer deklariert.
Cap und Quote rückläufig trotz stabiler Deklaration
Mit Blick auf die aktuelle Deklaration zeigt sich eine im Vorjahresvergleich stabile laufende Verzinsung von durchschnittlich 2,49 Prozent.
„Hohe Überschussdeklarationen von Indexpolicen sind für den Kunden positiv, zugleich aber auch zwingend notwendig, um trotz Cap oder Quote eine attraktive Renditechance zu erhalten“, sagt Analyst Heermann. Trotz stabiler Überschussbeteiligungen fallen die Caps und Quoten laut der Assekurata-Studie aktuell jedoch geringer aus als im Vorjahr.
ESG hält auch bei Indexpolicen Einzug
Seit Einführung der ersten Indexpolice vor mehr als zehn Jahren seien die Produkte stetig weiterentwickelt worden, so Assekurata. Inzwischen böten die Produkte Kunden vielfältige Auswahloptionen. So zeigen die Auswertungen, dass einzelne Anbieter in ihren Tarifen die Option implementieren, um größere Sparbeiträge oder bereits erzielte Gewinne aus dem Vertragsguthaben zugunsten einer höheren Renditechance einzusetzen.
Bei ungünstiger Indexentwicklung könne sich dann das Guthaben um den eingesetzten Teil verringern. Zudem wird die Auswahl der Indizies laut Studie vielseitiger. „Häufig werden diese mit individuellen Anlagekonzepten ausgestattet, die beispielsweise verschiedene Asset-Klassen abbilden oder volatilitätsgesteuert sind“, sagt Heermann. Zudem findet auch das Thema Nachhaltigkeit in Indexpolicen immer größere Berücksichtigung. So böten mehrere Tarife bereits Indexanlagen mit spezifischen ESG-Merkmalen an.
Gutes Jahr für Indexpolicen
Unabhängig von der Wahl des Indizes haben die meisten Indexpolicen im vergangenen Börsenjahr eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet. Nachdem die Aktienmärkte sich bereits 2020 von dem Einbruch durch die COVID-19-Pandemie erholt hatten, führten sie diese Entwicklung 2021 überwiegend fort.
Neue Virusvarianten sowie der Anstieg der Inflationsraten zeigten zwar kurzfristige Unsicherheiten, konnten die Aufwärtsrallye aber nicht nachhaltig stoppen. Unter dem Strich zahlte sich dies auch für die untersuchten Indexpolicen aus, die besonders im zweiten Halbjahr positive Renditegutschriften verbuchten. Diese lagen häufig im mittleren und hohen einstelligen Prozentbereich, betrugen im Einzelfall allerdings sogar über zehn Prozent.
Rendite bei drei Prozent Rendite
„Derart hohe Gutschriften waren in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme“, blickt Lars Heermann zurück. „Über alle Tarife und Indexstichtage lag die durchschnittliche Rendite aber immerhin bei gut drei Prozent.“
Damit rentierten Indexpolicen höher als die Verträge aus der Klassik und Neuen Klassik, wobei es je nach Tarif, Index und Stichtag große Unterschiede gibt. Welche Renditen Indexpolicen seit 2014 erzielt haben, verdeutlicht die nachfolgende Häufigkeitsverteilung. Während sich in früheren Studien positive Renditen und Nullrenditen etwa die Waage hielten, verlagert sich die Häufigkeitsverteilung durch das gute Indexjahr 2021 etwas in den positiven Bereich.