Whitebox Rendite Radar: Deutsche verlieren 2022 fast eine Billion Euro nach Inflation

Radarschirm
Foto: PantherMedia/zirconicusso (YAYMicro)
Kaum noch Rendite für 2022 auf dem Radar

Die russische Invasion der Ukraine sowie Zins- und Rezessionsängste ließen 2022 die Kurse sämtlicher Assetklassen abstürzen. So standen 421 Milliarden Euro an Kursverlusten gerade mal 84 Milliarden Euro laufende Erträge gegenüber. Das ist ein neuer Negativrekord – erst recht, wenn die Inflation mit in die Rechnung einfließt.

Damit liegt der Gesamtverlust des deutschen Finanzvermögens bei fast einer Billion Euro, wie die Ergebnisse des Whitebox Rendite Radars 2022 zeigen. Immerhin: Die Zahlen zur Jahreswende lassen auf Besserung hoffen.

2023: Trendwende setzt sich fort

Nachdem das vergangene Jahr mit drei negativen Quartalen in Folge startete, ließ das vierte Quartal eine mögliche Kehrtwende erkennen. Dieses hat die Verluste des dritten Quartals nahezu ausgeglichen. So konnten Anleger zum Ende des Jahres 74 Milliarden Euro Finanzerträge generieren. Ein positiver Trend, der sich im Januar 2023 dynamisch fortsetzte.

„Seit Jahresbeginn lagen allein die Kursgewinne über alle Anlageklassen hinweg bei über 100 Milliarden Euro – und damit fast doppelt so hoch wie die des gesamten vierten Quartals 2022″, beschreibt Salome Preiswerk, CEO von Whitebox, den Effekt der jüngsten Markterholung auf das Finanzvermögen deutscher Privatanleger. Trotz weiterhin vorherrschender Unsicherheit möchte sie Mut machen: „Gerade Perioden mit großer Unsicherheit sind oft auch die besten Einstiegsgelegenheiten. Ohne Zweifel war 2022 ein Jahr der Rekordverluste. Doch die Zahlen zu den laufenden Erträgen sprechen für sich – diese sind im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit der Finanzkrise 2008. Auch gab es in Vergangenheit noch nie zwei Jahren mit negativer Rendite in Folge.”

Salome Preiswerk, Whitebox: „Die Herausforderung bei höheren Inflationsraten eine positive Realverzinsung zu erzielen, wird auch durch weitere Zinserhöhungen nicht gelöst.“ (Foto: Whitebox)

Aktien und Fonds im Fokus

Das größte Plus bei den laufenden Erträgen konnten Aktien und Fonds vorweisen, die zusammen 7,5 Milliarden Euro Mehrertrag gegenüber dem Vorjahr generierten. „Auch Anleihen und Einlagen konnten das erste Mal seit über einem Jahrzehnt ihre laufenden Erträge geringfügig steigern. Diese sind allerdings nach wie vor vernachlässigbar“, so Salome Preiswerk.

Ihrer Meinung nach sollte der Fokus von Privatanlegern auf Aktien und Fonds liegen. Dafür sprechen auch die Ergebnisse des Whitebox Rendite Radars: Aktien machen derzeit nur zwölf Prozent des Finanzvermögens von Privatanlegern aus, haben aber trotz der jüngsten Verluste seit 2018 mit 58 Prozent die mit Abstand höchsten Finanzerträge generiert. Im Vergleich dazu: (Spar-)Einlagen machen aktuell 36 Prozent des Finanzvermögens aus, tragen seit 2018 aber weniger als fünf Prozent zu den Finanzerträgen bei.

„Die Herausforderung bei höheren Inflationsraten eine positive Realverzinsung zu erzielen, wird auch durch weitere Zinserhöhungen nicht gelöst“, sagt Salome Preiswerk. „Daher bleiben Aktien derzeit die beste Option für eine erfolgreiche Geldanlage. Die Talsohle von 2022 scheint fürs erste durchschritten, die Gelegenheit zum Einstieg gut. Selbst mit kleinen Summen lassen sich über eine entsprechende Anlage in professionellen Händen, beispielsweise in ETFs, über die kommenden Jahre ansehnliche Finanzerträge erwirtschaften.“

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