Widerlegt: Junge Menschen besitzen kein Interesse an Altersvorsorge

„Viele Frauen gehen Kompromisse ein, weil sie frühzeitig die Gründung einer Familie im Blick haben. Gepaart mit ihrer geringeren Risikobereitschaft ergibt sich daraus ein langfristiges Vorsorgeverhalten, das zu Nachteilen bei der Rente führt,“ fasst Hurrelmann zusammen.

 

Männer besitzen höhere Risikobereitschaft

Die Ergebnisse der Studie bestätigen das: Während knapp drei Viertel der jungen Frauen davon ausgehen, in der Lebensphase mit kleinen Kindern in Teilzeit berufstätig zu sein, erwarten das für sich nur vier von zehn jungen Männern.

Auch investieren junge Männer mit 35 Prozent deutlich häufiger in Aktien und Investmentfonds als Frauen mit 18 Prozent.

Der Ökonom Christian Traxler stellt fest: „Die MetallRente Studie 2019 zeichnet ein zwiespältiges Bild.

Einerseits betont mittlerweile jeder zweite junge Erwachsene, im ‚Hier und Heute‘ zu leben und der Anteil derjenigen, die die Altersvorsorge als Grund zum Sparen angeben, sinkt. Andererseits gibt es ein klares Problembewusstsein.“

Ein Hinweis darauf: 85 Prozent der befragten jungen Erwachsenen rechnen damit, noch weit über ihr 67. Lebensjahr arbeiten zu müssen.

86 Prozent stimmen der Aussage zu, dass ohne eine eigenständige Vorsorge künftig deutlich mehr Menschen von Altersarmut betroffen sind und 68 Prozent fürchten, im Alter selbst arm zu sein.

 

Junge Erwachsene fordern den Staat

Die große Mehrheit junger Menschen fordert vom Staat, seine Verantwortung für die Altersversorgung wahrzunehmen. Eine gute staatliche Rente sei machbar, wenn der entsprechende politische Wille vorhanden sei, meinen inzwischen 84 Prozent.

2010 waren 74 Prozent dieser Auffassung. 56 Prozent der Jugendlichen, die zwar sparen – aber nicht fürs Alter – sind sogar überzeugt, dass allein der Staat für die Altersvorsorge zuständig ist.

Ein kompletter Transfer der Verantwortung für die Alterssicherung auf den Einzelnen findet so gut wie keine Akzeptanz.

 

Wunsch nach Aufklärung

Handlungsdruck und Unsicherheit werden, so zeigt die Studie, nicht nur durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der jungen Erwachsenen bestimmt, sondern durch die Erkenntnis, über zu wenig Wissen zu verfügen.

Nur weniger als ein Drittel der Befragten kennt sich in diesem Bereich aus. Gleichzeitig wünschen sich 92 Prozent verständlichere Informationen zum Thema Altersvorsorge.

 

Seite 3: Finanzielle Bildung muss in der Schule beginnen

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