Die Windkraftbranche fürchtet erhebliche Nachteile durch die Pläne der Bundesregierung zur künftigen Vergütung von Strom aus Windenergie.
Die für 2016 vorgesehene Reform des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) und damit verbundene Umstellung der Förderung auf ein Ausschreibungsmodell hatte Befürchtungen selbst bei den Regierungschefs der fünf norddeutschen Länder ausgelöst.
Doch nun soll diese Ausschreibungsmenge noch einmal reduziert werden, sagte der Vorsitzende des Windenergie-Netzwerks Mecklenburg-Vorpommern, Andree Iffländer, vor der Fachkonferenz „Wind und Maritim“ am Mittwoch und Donnerstag in Rostock mit rund 350 Experten. Es sei mit einer jahrelang anhaltenden Delle bei der Energiewende zu rechnen, zumal auch der Netzausbau mehr als schleppend vorankomme.
Zahl der Anbieter nicht gefährden
Iffländer forderte die Bundesregierung auf, die Ausschreibungsbedingungen so zu wählen, dass die Zahl der Anbieter in der Windkraftbranche nicht gefährdet wird. Er betonte, dass die Branche nicht den Wettbewerb ausschalten wolle. Es bedürfe aber einer vernünftigen Übergangszeit, die auch der Politik die Möglichkeiten bietet, gegebenenfalls nachzujustieren.
Auch müsse das Volumen des ausgeschriebenen Stroms so groß gewählt werden, dass die industrielle Entwicklung gewährleistet wird. Sie könnte jedoch so gering ausfallen, dass das Marktvolumen gar nicht ausreicht, befürchtete Iffländer. So könne beispielsweise die Zukunft des zur Basis für Offshore-Windparks ausgebauten Hafens Sassnitz auf Rügen in Frage stehen, wenn keine Neubauprojekte mehr kommen sollten.
Erhebliche Verzögerung möglich
Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad zum Ziel hat, seien solche Entwicklungen kontraproduktiv. „Die Bundesregierung muss die Strommenge erhöhen und den Ausbau der Windenergie beschleunigen“, sagte Iffländer. Die Folge der Planungen sei, dass sich die Energiewende erheblich verzögern könnte. Gleichzeitig sei es ein großer Fehler der Energiepolitik, dass es bislang im Wesentlichen nur eine „Stromwende“ gibt. Die für Wärme und Mobilität benötigte Energie sei davon so gut wie gar nicht betroffen.
Quelle: dpa-AFX
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